"Was in den Markt kommt, ist noch nicht ausreichend, um auszugleichen, was an gesicherter Leistung mit dem schrittweisen Kohleausstieg und dem laufenden Kernenergieausstieg wegfallen wird", sagte der Chef des Stromlobbyverbandes BDEW, Stefan Kapferer, am Montag auf der Hannover Messe. Es seien stärkere Investitionsanreize für den Bau neuer Gaskraftwerke nötig, um die Versorgung zu gewährleisten. Die zuletzt gestiegenen Strom-Großhandelspreise reichten allein nicht aus. Es müsse ein kluger ordnungspolitischer Rahmen gesetzt werden. "Wir müssen bauen, bauen, bauen."

Derzeit gebe es in Deutschland 64 Projekte zum Neubau von Kraftwerken, die rund um die Uhr Energie bereitstellen könnten, sagte Kapferer. Davon seien jedoch lediglich zehn tatsächlich im Bau, darunter gerade einmal 600 Megawatt an Gaskraftwerken. "Die heute noch bestehenden Überkapazitäten werden in wenigen Jahren nicht nur vollständig abgebaut sein. Vielmehr laufen wir sehenden Auges spätestens im Jahr 2023 in eine Unterdeckung bei der gesicherten Leistung." Dem bis dahin zu erwartenden Zubau an Kraftwerkskapazität in Höhe von etwa 4650 Megawatt stünden bereits absehbare und schon erfolgte Stilllegungen mit einer Kapazität von rund 26.000 Megawatt gegenüber.