- von Tom Käckenhoff und Christoph Steitz

Nicht nur, dass die Geschäfte nach der Übernahme der Windräder und Solaranlagen von E.ON und der eigenen Tochter Innogy von der E.ON-Managerin Anja-Isabel Dotzenrath geführt werden sollen. Sie bringt auch noch drei weitere Kollegen aus dem eigenen Haus mit. Dem am Donnerstag von RWE präsentierten sechsköpfigen Managementteam gehören nur ein bisheriger Vertreter von RWE und einer von Innogy an.

Mit dem im März vergangenen Jahres präsentierten Deal der Energieriesen will sich der wegen seines Kohleabbaus am Hambacher Forst umstrittene Versorger RWE zu einem der größten Ökostromproduzenten Europas wandeln. Rund 1,5 Milliarden Euro stünden jährlich für den Ausbau des Geschäfts zur Verfügung, teilte RWE mit. Konkurrenten wie Iberdrola aus Spanien kommen auf 2,3 Milliarden Euro, die italienische Enel gar auf 3,9 Milliarden.

"Nach dem Vollzug der Transaktion werden 60 Prozent des RWE-Erzeugungsportfolios Strom mit nur geringen oder gar keinen CO2-Emissionen liefern", betonte der Versorger. E.ON erhält im Gegenzug das Netz- und Vertriebsgeschäft von Innogy. Der Deal soll bis Ende dieses Jahres über die Bühne gehen. "Wir schaffen ein global führendes Erneuerbaren-Geschäft und wollen es konsequent weiter ausbauen", kündigte RWE-Finanzchef Markus Krebber an. Im Blick habe der Konzern dabei vor allem die Windenergie an Land und auf See sowie die Solarenergie.

Bis zum Abschluss der Transaktion bleibt Dotzenrath Chefin der E.ON-Ökostromsparte Climate & Renewables, die sie seit April 2017 leitet. Das Innogy-Ökostromgeschäft wird weiter von Hans Bünting geführt, für den im künftigen Management offenbar kein Platz ist. Bünting ist seit 23 Jahren bei RWE tätig und Experte im Bereich Erneuerbare Energien. Seit der Gründung von Innogy im April 2016 führt er dort das Ressort. "Bei der Besetzung standen umfassende Expertise und internationale Erfahrung im Bereich der Erneuerbaren Energien sowie Diversität im Vordergrund", betonte RWE. Bünting sei bis Ende März 2022 als Vorstand von Innogy bestellt, sagte eine Innogy-Sprecherin.