ROM (dpa-AFX) - Milliardenschwere Abschreibungen auf Kohlekraftwerke haben den Gewinn von Italiens größtem Versorger Enel im vergangenen Geschäftsjahr mehr als halbiert. Der Nettogewinn sank von knapp 4,8 Milliarden auf 2,2 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am frühen Donnerstagabend in Rom mitteilte. Bereinigt stieg das Ergebnis jedoch unter dem Strich um 17,4 Prozent auf knapp 4,8 Milliarden Euro. Aktionäre sollen eine Dividende von 0,328 Euro je Aktie erhalten, wovon bereits 0,16 Euro je Anteilsschein im Januar ausgeschüttet wurden.

Den größten Batzen an Abschreibungen nahm Enel in Italien und Spanien vor. Hier schrieb der Konzern auf Kohlekraftwerke 1,4 Milliarden beziehungsweise 849 Millionen ab. Dazu wertberichtigte der Konzern Lagerbestände in diesen Ländern um insgesamt gut 200 Millionen Euro. Weitere Abschreibungen in Millionenhöhe fielen in Chile und Russland an. Das Unternehmen hatte bereits Anfang Februar vorläufige Zahlen vorgelegt und vor allem wegen guter Geschäfte im Infrastruktur- und Netzgeschäft in Lateinamerika das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) um 10,8 Prozent auf 17,9 Milliarden Euro gesteigert. Dabei profitierte Enel auch von Übernahmen. Der Umsatz nahm um 6,3 Prozent auf 80,3 Milliarden Euro zu.

Für 2020 erwartet Enel wegen der Corona-Pandemie vorerst keine signifikanten negativen finanziellen Auswirkungen. Das Unternehmen habe Vorsorge getroffen, um den Betrieb vollständig zu sichern und den Service aufrecht zu erhalten. Enel beobachte die Situation jedoch aufmerksam.

Im Rahmen des im November vorgestellten strategischen Plan bis 2022 geht Enel in diesem Jahr von einem Anstieg des bereinigten Ebitda auf 18,6 Milliarden Euro aus. Das bereinigte Nettoergebnis soll auf 5,4 Milliarden Euro steigen. Dabei strebt der Versorger weiter eine Ausschüttungsquote von 70 Prozent an./nas/he