Das geht aus Gerichtsunterlagen der Staatsanwaltschaft hervor, in der diese die geforderte Ablösung von Vale-Führungskräften begründet. Nachdem Inspektoren der Firma Tractebel, einem Tochterunternehmen des französischen Versorgers Engie, einen Damm als nicht sicher eingestuft hatten, teilte Vale demnach mit, die Prüfer nicht mehr für regelmäßige Kontrollen zu beauftragen. Als Begründung wurden "Abweichungen bei den verwendeten Kriterien, um geotechnologische Sicherheit zu bewerten" genannt, wie die Ankläger unter Berufung auf nicht benannte Zeugen mitteilten.

Statt dessen habe Vale auf den deutschen TÜV Süd zurückgegriffen, der den Damm genehmigt habe, bei dessen Bruch im Januar Hunderte Menschen ums Leben kamen. Dies sei trotz eigener Messwerte geschehen, die gezeigt hätten, dass die Struktur weit unter dem empfohlenen Sicherheitsniveau gelegen habe, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Vale und Tractebel wollten sich zunächst nicht dazu äußern. Vertreter vom TÜV Süd waren zunächst nicht zu erreichen.

Am Wochenende waren rund fünf Wochen nach dem verheerenden Dammbruch der Konzernchef und weitere Führungskräfte zurückgetreten. Die Hinweise hatten sich zuletzt gemehrt, dass der brasilianische Konzern von einem erhöhten Bruchrisiko wusste. Bei dem Dammbruch an einem Rückhaltebecken im Bundesstaat Minas Gerais wurden im Januar vermutlich mehr als 300 Menschen getötet und große Mengen an giftigem Schlamm freigesetzt.