STOCKHOLM (dpa-AFX) - Der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson hat im ersten Quartal von der wachsenden Nachfrage nach 5G-Mobilfunktechnik profitiert. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13 Prozent auf 48,9 Milliarden Kronen (4,7 Mrd Euro), wie der Nokia-Rivale am Mittwoch in Stockholm mitteilte. Auf Basis konstanter Wechselkurse und Geschäftseinheiten wäre das Plus mit 7 Prozent allerdings geringer ausgefallen. Umsatztreiber war erneut das Geschäft mit der Netzwerkausrüstung in Nordamerika, wo die Nachfrage nach Technik für den 5G-Mobilfunkstandard weiter zunimmt.

Beim operativen Gewinn erreichten die Schweden 4,9 Milliarden Kronen nach einem Minus von 0,3 Milliarden vor einem Jahr. Das lang vor allem an geringeren Restrukturierungskosten sowie einem Beteiligungsverkauf. Zugleich verhinderten hohe Kosten im Zusammenhang mit der 5G-Technik einen noch größeren Gewinnsprung. Unter dem Strich verdiente Ericsson 2,4 Milliarden Kronen, im Vergleich zu einem Verlust von 0,7 Milliarden im Vorjahr.

Das Netzwerkgeschäft habe sich stark entwickelt, attestierte Analyst Sandeep Deshpande von der US-Bank JPMorgan. Das eher schwache Abschneiden im Geschäft mit digitalen Dienstleistungen sei dadurch umsatzseitig ausgeglichen worden, so dass der Umsatz letztendlich über den Erwartungen gelegen habe. Die Aktien stiegen am Vormittag um mehr als 3 Prozent.

Der Konzern hatte 2017 ein Sparprogramm gestartet und seitdem mehr als 20 000 Arbeitsplätze gestrichen. Auch im neuen Jahr wird der Umbau die Schweden noch einmal einiges kosten. Sie rechnen mit Restrukturierungsaufwendungen von 3 bis 5 Milliarden Kronen.

Viel Geld steckte Ericsson im ersten Quartal auch in Feldtests der neuen Mobilfunkgeneration 5G, deren Ausbau in ersten Ländern an Fahrt gewinnt. Die schnelle Übertragungstechnik wird vor allem von der Industrie gebraucht, die sich immer mehr vernetzt. Zudem schloss Ericsson in Asien "strategische Verträge im Netzwerkgeschäft" ab, die auf die Gewinnmargen drückten - ein Effekt der sich im zweiten Quartal noch verstärken dürfte. Diese Verträge dürfte der Konzern also eher als langfristig lukrativ ansehen.

Kleine Fortschritte gibt es mit Blick auf schon länger laufende Untersuchungen der US-Börsenaufsicht SEC und des US-Justizministeriums, die das Unternehmen teuer zu stehen kommen könnten. So seien Gespräche über eine Einigung mit den Behörden aufgenommen worden, hieß es von Ericsson. Diese befänden sich aber noch in einer sehr frühen Phase./mis/nas/fba