LONDON (dpa-AFX) - Die britische Regierung will am Donnerstag ihr Verhandlungsmandat für die Gespräche über die künftige Beziehung zur Europäischen Union vorstellen. Die EU veröffentlichte ihr Mandat bereits am Dienstag. Beide Seiten haben nur bis Ende des Jahres Zeit, um sich auf ein Freihandelsabkommen und die Kooperation in weiteren Bereichen zu einigen, bevor die Brexit-Übergangsphase ausläuft. Ansonsten drohen vor allem der Wirtschaft schwere Konsequenzen. Großbritannien war am 31. Januar aus der Staatengemeinschaft ausgeschieden, unterliegt aber noch bis Jahresende EU-Regeln.

Die Gespräche sollen bereits am Montag beginnen, doch beide Seiten scheinen noch weit voneinander entfernt zu sein. Während die EU bereits angekündigt hat, vor allem auf gleiche Wettbewerbsbedingungen zu pochen, wollen sich die Briten nichts vorschreiben lassen und klagen schon jetzt über eine Bevormundung durch Brüssel.

Erwartet wird, dass sich die Konfrontation weiter zuspitzt. Bereits nach der Veröffentlichung der EU-Leitlinien hatte die Pressestelle des britischen Regierungssitzes 10 Downing Street mit scharfen Twitter-Mitteilungen reagiert. "Die EU hat die Autonomie anderer bedeutender Volkswirtschaften wie Kanada und Japan respektiert, als sie Handelsabkommen mit ihnen unterzeichnete. Wir wollen nur dasselbe", hieß es darin beispielsweise.

In Brüssel bestehen wiederum Zweifel, ob London wie versprochen die Kontrolle von Waren vorbereitet, die von Großbritannien nach Nordirland geliefert werden und von dort aus weiter in die EU gelangen könnten. Die Vereinbarung soll gewährleisten, dass keine Grenzkontrollen zwischen dem britischen Nordirland und dem EU-Mitgliedsland Republik Irland notwendig werden. Ansonsten wird ein Wiederaufflammen des Konflikts in der ehemaligen Bürgerkriegsregion befürchtet./cmy/DP/fba