VILNIUS (dpa-AFX) - Litauens Regierung erwägt eine Verlängerung des Ausnahmezustands wegen der Coronavirus-Pandemie bis Ende Juni - aber zugleich eine weitere Lockerung der Einschränkungen. Das sagte Regierungschef Saulius Skvernelis der Agentur BNS zufolge am Dienstag in Vilnius. Eine Entscheidung darüber solle auf einer Kabinettssitzung am Mittwoch getroffen werden.

Die geplante Beibehaltung der Mitte März verhängten Quarantäne hat demnach mehr mit rechtlichen als mit medizinischen Aspekten zu tun. In erster Linie sollen damit zwei Ziele verfolgt werden: Die Unterstützung der Wirtschaft während des Ausnahmezustands und eine anschließende weitere Eindämmung des Coronavirus.

"Sobald wir morgen die Entscheidung treffen, werden wir sehen, dass wir tatsächlich zu unserem früheren gewohnten Leben zurückkehren, mit Ausnahme der Einschränkungen, die sich auf einzelne Hotspots oder die Ausbreitung der Krankheit beziehen", sagte Skvernelis.

Für den Ausstieg aus dem Corona-Notstand plane sich die Regierung des baltischen EU-Landes an vier Schlüsselkriterien zu orientieren: Die Zahl der Infektionen über 14 Tage, die Ansteckungsrate mit dem Virus, die Anzahl an aus dem Ausland eingeführten Virusfälle und das lokale Aufkommen an Erkrankungen.

Nach Angaben der nationalen Gesundheitsbehörde in Vilnius sei die Coronavirus-Situation in Litauen unter Kontrolle gebracht worden. Sie unterstützte den geplanten Schritt der Regierung, während Vertreter der Opposition den landesweiten Ausnahmezustand als "nicht mehr länger gerechtfertigt" kritisierten.

Litauen mit seinen knapp drei Millionen Einwohnern verzeichnete bislang 1639 bestätigte Coronavirus-Infektionen und 65 Todesfälle. Im Kampf gegen das Virus hatte die Regierung Mitte März frühzeitig mit strikten Maßnahmen auf die ersten Fälle reagiert und das Land bis 31. Mai unter Quarantäne gestellt./awe/DP/jha