VILNIUS (dpa-AFX) - Litauen hat in der Corona-Krise mit der schrittweisen Öffnung der Schulen begonnen. In dem baltischen EU-Land durften am Montag auf Beschluss der Regierung die Grundschulen wieder öffnen. Nach Angaben des Bildungsministeriums in Vilnius beabsichtigten aber nur zehn Prozent der Schulen zumindest einen Teil des Unterrichts in Klassenräumen oder auf ihrem Schulgelände zu organisieren. In den drei größten litauischen Städten Vilnius, Kaunas und Klaipeda will nach Angaben von Vertretern der Kommunen bis zum Schuljahresende keine Grundschule wieder den Lehrbetrieb in Klassenzimmern aufnehmen, sondern weiter aus der Ferne unterrichten.

Auch bei den höheren Klassen und weiterführenden Schulen, die in der kommenden Woche wieder öffnen dürfen, ist das Interesse an einer Rückkehr in die Klassenzimmer gering. Die absolute Mehrheit der Kommunen will stattdessen nach Angaben von Mindaugas Sinkevicius, Präsident des Verbandes der litauischen Gemeinden, am Fernunterricht festhalten. "Warum sollte man versuchen, für ein paar Wochen zurückzukehren? Es ist besser, den eingeschlagenen Weg zu beenden, indem man den Status quo beibehält", sagte er der Agentur BNS.

Litauen mit seinen knapp drei Millionen Einwohnern verzeichnete bislang 1635 bestätigte Coronavirus-Infektionen und 63 Todesfälle. Im Kampf gegen das Virus hatte die Regierung in Vilnius einen bereits zweimal verlängerten landesweiten Notstand bis den Notstand ausgerufen und das Land bis 31. Mai unter Quarantäne gestellt. Der Schulbetrieb ist seit Mitte März auf Fernunterricht umgestellt./awe/DP/jha