Der Euro hat das Jahr 2016 so begonnen wie er das letzte beendet hat: in der Range zwischen 1,08 EUR und 1,10 EUR als Resultat von sich gegenseitig aufhebenden Kräften. Einerseits erhielt der Eurokurs Unterstützung durch seinen Status als sicherer Hafen im Zusammenhang mit den Börsenturbulenzen in China sowie von einer (zumindest vor Jahresbeginn) vorherrschenden positive Grundstimmung zu europäischen Aktien bei institutionellen Anlegern. Andererseits gibt es Gegenwind durch mögliche weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen von Seiten der europäischen Zentralbank im Zusammenhang mit der immer grösser werdenden Gefahr in eine deflationäre Spirale zu geraten. Vor dem Hintergrund der immer weiter fallenden Öl- und Rohstoffpreise und sich verschlechternder Wachstumsprognosen dürfte es der europäischen Zentralbank schwer fallen, die Inflationsrate der Eurozone, die im Jahr 2015 ohnehin schon nur bei 0,1% lag, nur annähernd in Richtung des Ziels von 2% zu bewegen. Wir erwarten deshalb, dass Mario Draghi in den nächsten Wochen bzw. Monaten weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen ankündigen wird. Aber ob diese dann von Erfolg gekrönt werden ist mittlerweile alles andere als fraglich. Gleichzeitig ist zu erwarten, dass die Federal Reserve im Jahr 2016 weitere Leitzinsanhebungen durchführen wird. Dabei streiten sich die Experten allerdings um die Anzahl der Zinsschritte, denn einerseits ist die Arbeitslosenquote mittlerweile auf einem sehr niedrigen Niveau bei 5%, was ganz klar für Leitzinsanhebungen spricht. Andererseits bleibt auch in den USA die Inflationsrate hinter den Vorhersagen zurück, denn es gibt nur sehr zurückhaltende Lohnsteigerungen und auch der Einzelhandel tut sich schwer. Vor allem diese Tatsache hat US-Anleger in der letzten Woche angesichts schwacher Daten stark beschäftigt, da niedrige Benzinpreise, wie man sie aktuell in den USA vorfindet, eigentlich für ein deutliches Anziehen des hiesigen Konsums sorgen sollten.

Nach einer gründlichen Abwägung der oben beschriebenen Einflussfaktoren bleibt für uns mittel- bis langfristig das wahrscheinlichste Szenario weiterhin das Erreichen der Parität zwischen Euro und Dollar.

Aus charttechnischer Sicht hat sich seit unserer letzten Einschätzung nicht viel verändert. Der EUR/USD Kurs verbleibt in der bereits erwähnten Range zwischen 1,08 EUR und 1,10 EUR – und dies trotz der jüngsten Kursturbulenzen in China. Für uns ist daher eine weitere Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar nur aufgeschoben und nicht aufgehoben. Sobald Bewegung in das Währungspaar kommt, liegt das unmittelbare Kursziel auf der Unterseite bei 1,0569 EUR/USD. Im Falle eines Trades auf das Währungspaar sollte ein Stopkurs knapp oberhalb des Widerstands von 1,1022 EUR/USD gesetzt werden.