FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro ist am Donnerstag nach geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) gestiegen. Zeitweise schaffte die Gemeinschaftswährung den Sprung über 1,13 US-Dollar und erreichte bei 1,1309 Dollar den höchsten Stand seit Mitte April. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1266 (Mittwoch: 1,1257) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8876 (0,8883) Euro.

Am Nachmittag musste der Euro aber wieder einen Teil der Gewinne abgeben und wurde zuletzt bei 1,1271 Dollar gehandelt. Damit stand der Kurs aber immer noch deutlich höher als am Morgen, als die Gemeinschaftswährung bei 1,1220 Dollar gehandelt worden war. Die Ursache für die Kursgewinne beim Euro sahen Experten in der Entscheidung der EZB, die Zinsen für neue Langfristkredite der Notenbank an die Geschäftsbanken der Eurozone etwas zu erhöhen.

Die etwas höheren Zinsen für die Langfristkredite deuten darauf hin, "dass die EZB langsam aus der Politik der Negativzinsen aussteigen will", kommentierte Chefvolkswirt Uwe Burkert von der Landesbank Baden-Württemberg die Entscheidung. Die Aussicht auf steigende Zinsen stützt in der Regel den Euro. "Aber das wird noch lange dauern, wenn es in diesem Schneckentempo geschieht", sagte Burkert weiter. Eine generelle Zinswende ist nicht Sicht. So haben die Währungshüter eine mögliche Zinserhöhung angesichts wachsender Risiken für die Konjunktur bis mindestens Mitte 2020 verschoben. Nach Einschätzung der EZB belasten vor allem die internationalen Handelskonflikte die Konjunkturaussichten.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88558 (0,88631) britische Pfund, 121,82 (121,96) japanische Yen und 1,1174 (1,1163) Schweizer Franken fest. Die Feinunze (31 Gramm) Gold wurde in London am Nachmittag mit 1337 Dollar gehandelt. Das waren knapp 7 Dollar mehr als am Vortag./jkr/jsl/he