FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Dienstag einen neuen Tiefstand seit gut zwei Jahren erreicht. Mit 1,0927 US-Dollar kosteten die Gemeinschaftswährund so wenig wie zuletzt im Mai 2017. Auch das britische Pfund geriet unter Druck. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Euro-Referenzkurs am Montag auf 1,0968 Dollar festgesetzt.

Grund der neuerlichen Euro-Schwäche war eine allgemeine Stärke des amerikanischen Dollar. Am Markt wurde die anhaltende Verunsicherung der Anleger wegen zahlreicher Risiken genannt, darunter der Handelsstreit zwischen den USA und China sowie der politische Streit in Großbritannien wegen des Brexit. Der US-Dollar gehört zu den am besten verfügbaren Währungen der Welt. In unsicheren Zeiten wird er daher häufig als sicherer Hafen angelaufen.

Von der allgemeinen Verunsicherung profitierten auch andere Währungen, die an den Märkten als besonders sicher wahrgenommen werden. Dazu zählen der japanische Yen und der Schweizer Franken. Zulegen konnten auch die türkische Lira und der südafrikanische Rand. Die Lira wurde durch neue Inflationsdaten beflügelt, der Rand profitierte von robusten Zahlen zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum.

Das britische Pfund leidet dagegen immer stärker unter der Brexit-Unsicherheit. Am Dienstag fiel die Währung des Vereinigten Königreichs erstmals seit Januar 2017 unter die Marke von 1,20 US-Dollar. Im Tief wurden 1,1994 Dollar erreicht. Am Dienstag will sich gegen den harten Kurs von Premierminister Boris Johnson stellen. Mit einer Gesetzesinitiative soll eine abermalige Verschiebung des Brexit-Termins erzwungen werden, soweit keine neue Austrittsvereinbarung mit der Europäischen Union gefunden wird. An den Märkten wird über Neuwahlen spekuliert.

In Italien sollen am Dienstag die Mitglieder der Fünf Sterne über eine gemeinsame Regierung mit den Sozialdemokraten (PD) abstimmen. An Konjunkturdaten steht in den USA eines der wichtigsten Stimmungsbarometer für die Wirtschaft an, der ISM-Index für die Industrie./bgf/mis