FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Dienstag durch eurokritische Äußerungen aus Italien belastet worden. Im Vormittagshandel verlor die Gemeinschaftswährung deutlich an Wert und rutschte um mehr als einen halben Cent auf 1,1505 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit dem 21. August. Gegen Mittag wurde der Euro wieder etwas höher bei 1,1529 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Montagnachmittag noch auf 1,1606 Dollar festgesetzt.

Grund für die Kursverluste waren Bemerkungen von Claudio Borghi, Wirtschaftsexperte der rechtspopulistischen Regierungspartei Lega. Borghi hatte im italienischen Radio gesagt, dass Italien mit einer eigenen Währung in der Lage wäre, die gegenwärtigen wirtschaftlichen Probleme zu lösen. Der Euro sei hingegen "nicht ausreichend", um die fiskalischen Probleme Italiens zu bewältigen.

Borghi gilt als eurokritisch und hat derzeit den Vorsitz im Haushaltsausschusses in der Abgeordnetenkammer. Zwar versuchte der Finanzpolitiker nach den Aussagen umgehend, Befürchtungen vor einem Austritt des Landes aus dem Euro entgegenzutreten. "Es gibt innerhalb der Regierung keinen Plan, den Euro zu verlassen, ungeachtet meiner persönlichen Überzeugung", versicherte Borghi.

Allerdings konnten die Versicherungen des Politikers und ähnlich lautende Beteuerungen des Regierungschefs Giuseppe Conte und des stellvertretenden Ministerpräsidenten Luigi Di Maio dem Euro keinen größeren Auftrieb geben.

Unter Druck standen am Dienstag auch Währungen großer Schwellenländer. Deutlich verlor die indonesische Rupiah, die zur US-Währung auf den tiefsten Stand seit der Asienkrise 1998 fiel. Verluste musste auch der koreanische Won hinnehmen. Die Währungen der aufstrebenden Länder leiden vor allem unter steigenden Zinsen in den USA und dem Handelskonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und China./jkr/tos/jha/