FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro hat am Freitag etwas zugelegt. Am frühen Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1389 US-Dollar und damit etwas mehr als am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Euro-Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,1370 Dollar festgesetzt.

Inflationszahlen aus dem Euroraum brachten keine neuen Impulse am Devisenmarkt. Das Statistikamt Eurostat bestätigte eine erste Schätzung, wonach die Teuerungsrate im Juli mit 2,1 Prozent so stark war wie seit mehr als fünf Jahren nicht mehr und das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von mittelfristig knapp zwei Prozent leicht übertraf.

Nach mehreren Tagen der Erholung hat die türkische Landeswährung Lira unterdessen wieder stark an Wert verloren. Im Verhältnis zum US-Dollar ging es bis zu knapp acht Prozent bergab. Auch zum Euro wurde ein ähnlicher Wertverlust verzeichnet. Jüngste Drohungen mit neuen Sanktionen aus den USA sorgen für Verunsicherung. Hinzu kommt laut Händlern, dass Hoffnungen schwinden, die Notenbank könnte vor dem Wochenende noch weitere Maßnahmen zur Krisenbekämpfung vornehmen.

Die Krise in der Türkei sei noch nicht ausgestanden, meint Devisenexperte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank. Bisher gebe es für die Finanzmärkte keinen Grund, Vertrauen in die Geldpolitik der Türkei zu fassen. Dieses Vertrauen sei nach und nach zerstört worden. Obwohl die Notenbank ihr Inflationsziel ständig verfehlte habe, sei wenn überhaupt nur zögerlich reagiert worden, so Leuchtmann.

Am Abend könnte es einen weiteren Impuls in der Lira-Krise geben. Die Investoren haben eine mögliche Ratingentscheidung der Bonitätswächter von Standard & Poor's zur Türkei im Blick. Es handelt sich um einen von zwei jährlichen Bewertungsterminen, die Ratingagenturen wahrnehmen können, aber nicht müssen./tos/jkr/jha/