FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro befindet sich weiter im Aufwind. Am Dienstag stieg die Gemeinschaftswährung bis auf 1,1188 US-Dollar und damit auf den höchsten Stand seit Mitte März. Mittags kostete sie kaum weniger. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,1116 Dollar festgesetzt.

Der Euro profitiert wie auch viele andere Währungen von einer breit angelegten Dollar-Schwäche. Ausschlaggebend dafür ist die seit Wochen gute Stimmung an den meisten Aktienmärkten. Der Dollar ist deshalb deutlich weniger als internationale Reservewährung gefragt.

Von dieser Dollar-Schwäche profitierten am Dienstag besonders stark Währungen von Ländern mit ausgeprägter Erdölproduktion wie der russische Rubel. Ausschlaggebend waren die spürbar steigenden Rohölpreise.

Der Euro legt aber nicht nur wegen der Dollar-Schwäche zu, sondern auch deshalb, weil an den Finanzmärkten Bemühungen zur konjunkturellen Stabilisierung in der Corona-Krise positiv gewertet werten. Allen voran begrüßen Marktteilnehmer den von der EU-Kommission angepeilten Wiederaufbauplan in Höhe von 750 Milliarden Euro. Hinzu kommen Initiativen der Bundesregierung. An diesem Dienstag soll ein milliardenschweres Konjunkturpaket geschnürt werden.

Die Massenunruhen in den USA wegen des Todes eines Afroamerikaners wegen eines brutalen Polizeieinsatzes haben sich an den Devisenmärkten bisher nicht besonders stark bemerkbar gemacht. Devisenexperte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank gibt dennoch zu bedenken: "Abend für Abend Bilder brennender Städte: Da mag eine notwendige Bedingung dafür, dass eine Währung 'sicherer Hafen' sein kann, verletzt sein." US-Präsident Donald Trump will die Unruhen notfalls mit dem Militär stoppen./bgf/jsl/jha/