FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat seine Talfahrt der vergangenen Handelstage am Dienstag vorerst gestoppt und zu einer leichten Gegenbewegung angesetzt. Am frühen Nachmittag wurde die Gemeinschaftswährung auf einem Tageshoch bei 1,1271 US-Dollar gehandelt und damit etwas höher als am Morgen. Am Vorabend war der Kurs noch zeitweise bis auf 1,1216 Dollar gefallen und damit auf den tiefsten Stand seit Juni 2017. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Montagnachmittag auf 1,1265 Dollar festgesetzt.

Trotz der leichten Kurserholung steckt die Gemeinschaftswährung nach Einschätzung des Devisenexperten Manuel Andersch von der BayernLB nach wie vor "im Strudel politischer Turbulenzen". Die Gemeinschaftswährung wird derzeit durch zwei große politische Themen belastet: den Brexit und den italienischen Haushaltsstreit.

Während die Austrittsverhandlungen zwischen Großbritannien und der Europäischen Union nach wie vor stocken, läuft im Tagesverlauf eine Frist für Italien ab. Die EU-Kommission hat das Land aufgefordert, seinen Haushalt für das kommende Jahr nachzubessern. Die Regierung in Rom schaltet auf stur und provoziert eine weitere Eskalation mit der EU. Zuletzt gab es keinerlei Signale, dass die populistische Regierung im Streit um die hohe Neuverschuldung einlenkt.

Neue Konjunkturdaten konnten den Kurs des Euro kaum bewegen. Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Indikator für die Konjunkturerwartungen war im November überraschend gestiegen. Allerdings hatte sich die Beurteilung der aktuellen Lage deutlich eingetrübt./jkr/jsl/fba