FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro hat seine Talfahrt der vergangenen Handelstage vorerst gestoppt und am Dienstag zu einer leichten Gegenbewegung angesetzt. Am Nachmittag wurde die Gemeinschaftswährung bei einem Tageshoch von 1,1279 US-Dollar gehandelt. Am Vorabend war der Kurs noch zeitweise bis auf 1,1216 Dollar gefallen und damit auf den tiefsten Stand seit Juni 2017. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1261 (Montag: 1,1265) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8880 (0,8877) Euro.

Trotz der leichten Gegenbewegung steckt die Gemeinschaftswährung nach Einschätzung des Devisenexperten Manuel Andersch von der BayernLB nach wie vor "im Strudel politischer Turbulenzen". Der Eurokurs wird derzeit durch zwei große politische Themen belastet: den Brexit und den italienischen Haushaltsstreit.

Zum ersten Mal in der Geschichte des Euro hatte die EU-Kommission den Budgetplan eines Mitgliedstaats zurückgewiesen und die Regierung in Rom aufgefordert, den geplanten Haushalt für das kommende Jahr nachzubessern. Die italienische Regierungskoalition aus populistischer Fünf-Sterne-Bewegung und rechter Lega schaltet aber auf stur und provoziert eine weitere Eskalation mit der EU. Zuletzt gab es keine klaren Signale, die auf ein Einlenken hindeuten.

Neue Konjunkturdaten konnten den Kurs des Euro kaum bewegen. Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Indikator für die Konjunkturerwartungen in Deutschland war im November überraschend gestiegen. Allerdings hatte sich die Beurteilung der aktuellen Lage durch die vom ZEW befragten Finanzprofis deutlich verschlechtert.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86945 (0,87563) britische Pfund, 128,32 (128,20) japanische Yen und 1,1368 (1,1368) Schweizer Franken fest. Der Preis für eine Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London auf 1202,10 (1205,56) Dollar festgesetzt./jkr/jsl/he