FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat seine Talfahrt der vergangenen Handelstagen fortgesetzt und ist am Donnerstag auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren gefallen. Am Nachmittag rutschte der Kurs bis auf 1,1107 US-Dollar. So tief stand er zuletzt im Mai 2017. Im weiteren Handelsverlauf konnte sich die Gemeinschaftswährung wieder etwas erholen und wurde zuletzt bei 1,1146 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1139 (Mittwoch: 1,1171) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8978 (0,8952) Euro.

Marktbeobachter begründeten die Kursverluste unter anderem mit enttäuschenden Konjunkturdaten aus Deutschland, der größten Volkswirtschaft der Eurozone. Im Mai war das Ifo-Geschäftsklima, das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer, auf den tiefsten Stand seit Ende 2014 gefallen. "Die Industrie steht zunehmend vor Herausforderungen, und ob die Inlandsnachfrage im Bereich Bau und Konsum noch ausreicht, um die Konjunktur zu stützen, wird mit den Ifo-Zahlen zunehmend fraglich", kommentierte Uwe Burkert, Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg.

Außerdem wurde auf die Entwicklung am Markt für US-Staatsanleihen verwiesen. Hier kam es am Nachmittag zur Kursgewinnen, die dem US-Dollar Auftrieb verliehen. Im Gegenzug geriet der Euro weiter unter Druck. Generell machten Anleger im Handelsverlauf einen Bogen um risikoreichere Wertpapiere, während als sicher empfundene Anlagehäfen wie der US-Dollar, der japanische Yen oder der Schweizer Franken profitierten. Als Ursache gilt vor allem der ungelöste Handelskonflikt zwischen den USA und China.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88100 (0,88280) britische Pfund, 122,56 (123,27) japanische Yen und 1,1224 (1,1252) Schweizer Franken fest. Die Feinunze (31 Gramm) Gold wurde in London am Nachmittag mit 1284 Dollar gehandelt und kostete damit 11 Dollar mehr als am Vortag./jkr/elm/he