FRANKFURT (dpa-AFX) - Die französische Haushaltspolitik hat den Kurs des Euro am Dienstag belastet. Am Nachmittag fiel die Gemeinschaftswährung auf 1,1318 US-Dollar. Am Mittag hatte der Euro noch in der Nähe der Marke von 1,14 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Referenzkurs auf 1,1379 (Montag: 1,1425) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8788 (0,8753) Euro.

Verunsichert wurden die Märkte durch die Versprechungen des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron. Mit Zugeständnissen in der Sozialpolitik will er die "Gelbwesten"-Krise in den Griff bekommen. Premierminister Edouard Philippe räumte am Dienstag ein, dass die Maßnahmen das Haushaltsdefizit im Jahr 2019 nach oben treiben werden. Die EU-Kommission kündigte bereits an, dass man die Folgen der Versprechungen für den Haushalt genau beobachten werde. Frankreich ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone. Italien, die drittgrößte Volkswirtschaft, hat bereits einen Haushaltskonflikt mit der EU.

Das britische Pfund hat sich hingegen etwas von seinen Vortagesverlusten erholt. Eine Lösung in der Brexit-Frage zeichnet sich allerdings noch nicht ab. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Nachverhandlungen am Brexit-Vertrag zwischen der EU und Großbritannien eine Absage erteilt. "Wir haben gesagt, dass es keine weitere Öffnung des Austrittsabkommens gibt", sagte Merkel nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur nach ihrem Treffen mit der britischen Regierungschefin Theresa May in Berlin. May hatte am Montag die für Dienstag vorgesehene Abstimmung über die Brexit-Einigung mit der EU verschoben, da keine Mehrheit im Parlament in Aussicht war.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,90228 (0,90245) britische Pfund, 128,75 (128,79) japanische Yen und 1,1248 (1,1295) Schweizer Franken fest./jsl/bgf/men