NEW YORK (dpa-AFX) - Der Eurokurs hat am Montag seinen jüngsten Höhenflug fortgesetzt. Erstmals seit September 2018 wurde die Gemeinschaftswährung wieder über der Marke von 1,17 US-Dollar gehandelt. Zuletzt wurden 1,1750 Dollar gezahlt, in der Spitze sogar 1,1781 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zwischenzeitlich auf 1,1760 (Freitag: 1,1608) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8503 (0,8615) Euro.

Die anhaltend hohe Zahl an Neuinfektionen in den USA mit dem Corona-Virus setzten den Dollar zu vielen wichtigen Währungen unter Druck. Beobachter befürchten eine Belastung der Konjunkturerholung durch die Infektionslage. Auch die jüngste Verschärfung des Konflikts zwischen China und den USA belastet den Dollar. Die Proteste gegen Rassismus in den USA sorgen zudem für anhaltende Unruhen in einigen Städten.

Devisenexperte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank sprach aber auch von einer Stärke des Euro, nachdem sich die Europäische Union zuletzt auf ein Hilfspaket zur Bewältigung der Corona-Krise einigen konnte. "Europa hat sich geeinigt, ohne dass der Druck des Marktes das erzwungen hat, und hat sich damit als fähig zu politischer Gestaltung erwiesen", argumentierte Leuchtmann. Dies habe Europa weniger krisenanfällig und die gemeinsame Währung am Devisenmarkt attraktiver gemacht.

Auch das im Juni stärker als erwartet gestiegene Ifo-Geschäftsklima für Deutschland stützte den Euro. Der Indikator legte den dritten Monat in Folge zu. Ökonomen mahnen jedoch mit Blick auf die weitere Entwicklung angesichts der anhaltenden Corona-Krise zur Vorsicht. "Die Corona-Pandemie hält die Weltwirtschaft noch länger im Würgegriff", schrieb Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. "Solange kein Impfstoff verteilt wird, kann sich die globale Konjunktur nicht nachhaltig erholen". Vor allem, dass die USA das Virus nicht im Griff haben, dürfte die exportstarke deutsche Industrie länger spüren./jsl/la/tih/he