FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro ist am Dienstag nach schwachen Konjunkturdaten unter Druck geraten. Am Nachmittag wurde die Gemeinschaftswährung bei einem Tagestief bei 1,1228 US-Dollar gehandelt. Am Morgen hatte der Kurs noch bei 1,1260 Dollar gestanden. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Montagnachmittag auf 1,1269 Dollar festgesetzt.

Schwache Konjunkturdaten aus Deutschland haben den Euro belastet. Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich im Juli stärker als erwartet eintrübt. Die Konjunkturerwartungen des Leibniz-Zentrums für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) fiel den dritten Monat in Folge. "Der nun schon seit längerem anhaltende Auftragsschwund in der Industrie hinterlässt langsam aber sicher tiefe Kerben in der Wirtschaftsentwicklung", sagte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Vor allem in den deutschen Schlüsselindustrien Automobil- und Maschinenbau sowie in der Chemiebranche "nehmen die Sorgenfalten zu".

Außerdem blickt der Markt auf die politische Entwicklung in der Europäischen Union. Die deutsche CDU-Politikerin Ursula von der Leyen stellt sich im Europäischen Parlament der Wahl zur EU-Kommissionspräsidentin. Beobachter gehen von einem knappen Ergebnis aus. "Für den Eurokurs könnte die Abstimmung vor allem dann relevant werden, wenn von der Leyen die Wahl verlieren sollte", sagte Devisenexpertin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank.

Am Nachmittag könnten neue Konjunkturdaten aus den USA für Impulse am Devisenmarkt sorgen. Auf dem Programm stehen Kennzahlen zur Umsatzentwicklung im Einzelhandel und zur Industrieproduktion. Wegen der Geldpolitik in den USA und der Spekulation auf sinkende Leitzinsen stehen amerikanische Konjunkturdaten derzeit im Fokus der Finanzmärkte./jsl/elm/fba