Trotz eines Status quo, d.h. wie erwartet sollen die Zinssätze noch für einen längeren Zeitraum auf ihrem aktuellen Niveau bleiben, hat die europäische Institution ihre Prognosen zur Inflationsrate für 2017 und 2018 tatsächlich stark revidiert.

Im Rahmen der Pressekonferenz, die üblicherweise nach jeder Sitzung der Zentralbank stattfindet, hat deren Präsident Mario Draghi außerdem die Einschätzung abgegeben, dass kaum noch ein Deflationsrisiko besteht, und bestätigte sogar, dass eine Erneuerung der langfristigen Refinanzierungsoperationen (LTRO) im EZB-Rat nicht auf der Tagesordnung gestanden hatte.

Schließlich erinnerte der italienische Wirtschaftswissenschaftler an die Unabhängigkeit der EZB sowie an die Tatsache, dass der Wechselkurs des Euro von den Marktkräften abhängt, was den Angriffen der USA widerspricht, die durch Donald Trump und Peter Navarro, einen seiner Berater, ausgesprochen worden waren. Deutschland wurde darin beschuldigt, von einer unterbewerteten Währung zu profitieren, um seinen Handelsüberschuss auszubauen.

Die makroökonomischen Zahlen aus der größten Wirtschaft der Welt sind weiterhin sehr robust. Im Februar hat die USA 235.000 Arbeitsplätze geschaffen, im Vergleich zu 196.000 Einstellungen, und die Arbeitslosenquote ist leicht auf 4,7 % gesunken. Damit befindet sie sich seit April 2016 unter dem Wert von 5 % und damit in einem Bereich, in dem man von Vollbeschäftigung sprechen kann. Dies würde wiederum bedeuten, dass die Fed ihre Zielvorgabe erreicht hat. Und auch wenn die Löhne und Gehälter mit einem Anstieg von 0,2 % im Vergleich zu den 0,3 %, die von Marktteilnehmern erwartet wurden, etwas weniger stark zunahmen als erwartet, hatten diese dennoch innerhalb eines Jahres einen Anstieg von 2,8 % zu verzeichnen.

Folglich ist die Anzahl der Anleger sehr gering, die noch daran zweifeln, dass die FED in wenigen Tagen eine neue geldpolitische Entscheidung treffen wird. Laut Schätzungen der amerikanischen Börse CME erwarten aktuell 93 % eine Anhebung des Zinssatzes ab diesem Monat. Da der Dollar im Vergleich zu den meisten Währungen in den letzten Tagen bereits deutlich aufgewertet hat und somit die Leitzinsanhebung eingepreist hat, besteht kurzfristig das Risiko einer Korrektur in Richtung 1,0931 EUR/USD.