Vor dem Hintergrund hitziger Debatten im britischen Parlament geht Theresa May in die entscheidende Woche vor der Abstimmung der Abgeordneten über das Brexit Abkommen. Um auf Nummer Sicher zu gehen, dass auch jeder gewarnt ist, hat die englische Zentralbank nochmals die Alarmglocken geläutet. Ihren Analysen zufolge würde ein ungeordneter Brexit einen Rückgang des BIP um rund 8% und eine Abwertung des Pfunds um 25% zur Folge haben. Die Inflationsrate könnte bis auf 6,5% steigen.
 
Die Premierministerin arbeitet hinter den Kulissen mit Hochdruck daran, ihr Land davon zu überzeugen, dass sie das bestmögliche Abkommen ausgehandelt hat. Neue Möglichkeiten zeichnen sich ab, darunter ein Szenario, dass bislang als reine Theorie eingestuft worden war: die Ablehnung des Brexit Deals im Parlament, der Fall von Theresa May, die Verschiebung des Brexits (ursprünglich geplant für den 29. März nächsten Jahres) und ein neues Referendum.
 
Auf dem europäischen Festland betonte Mario Draghi im europäischen Parlament die Notwendigkeit, die Bemühungen zur Preisstabilisierung fortzusetzen. Der deflationäre Druck ist weiterhin präsent. Im November sank die Kerninflation weiter auf nur noch +1,0% im Jahresvergleich. Die EZB strebt jedoch nach wie vor ein Ziel in der Nähe von knapp unter 2 % an. Bei den Konjunkturindikatoren ist die Arbeitslosenquote in der Eurozone zu nennen, die sich bei 8% stabilisiert hat. Italien musste im dritten Quartal erstmals seit 2014 wieder einen Rückgang seines BIP (-0,1%) verzeichnen.
 
In den Vereinigten Staaten hielt der Präsident der Federal Reserve Jerome Powell eine Rede im New York Business Club. Dort bestätigte er das Umschwenken in seiner Einschätzung zum neutralen Zinsniveau.  Anfang Oktober hatte er dieses "noch als sehr weit vom neutralen Niveau entfernt“ befunden. Nun geht Jerome Powell davon aus, dass das Zinsniveau bereits "knapp darunter" liegt und bereitet somit die Märkte auf weniger Zinsschritte als ursprünglich erwartet vor. Der Zinsschritt im Dezember steht außer Zweifel. Aber es gibt es keinen Hinweis darauf, dass die Prognose von drei zusätzlichen Zinsanhebungen im Jahr 2019 noch zutrifft.
 
Auf diplomatischer Ebene beschlossen Donald Trump und Xi Jingping im Rahmen des G20 in Argentinien ein Moratorium im Zollstreit. Das Weiße Haus bestätigte einen 90-tägigen Aufschub Verschiebung eines bevorstehenden neuen Zollsatzes von 25% auf USD 200 Mrd. chinesische Importe. Diese Nachricht half dem Dollar und dem Schweizer Franken, sich zu entspannen. 
 
Aus charttechnischer Sicht bleibt der Euro unter den gleitenden Durchschnitten über 20 und 50 Tage, ohne jedoch, dass man jedoch mittelfristig ein klares Signal ausmachen kann. 2/3 der Anleger setzen weiterhin auf einen Rückgang des Euro gegenüber dem Dollar.