Innerhalb nur weniger Wochen hat Donald Trump Europa als China "nur kleiner" bezeichnet, gedroht, die WTO als "das schlechteste jemals abgeschlossene Handelsabkommen" zu verlassen und dann die Einführung einer neuen 10% Steuer auf chinesische Importe im Wert von 200 Mrd. Dollar angekündigt. Mit der Aussicht, dass diese im Jahr 2019 sogar auf 25% angehoben werden könnte.
 
Glücklicherweise hat die moderate Vergeltung durch Peking, dem größten Gläubiger der USA, mit einer Steuer von 5 bis 10% auf amerikanische Importe im Wert von 60 Mrd. Dollar, dazu beigetragen, das Risiko einer Eskalation zu reduzieren und die Lage vorerst zu beruhigen.
 
Konjunkturseitig weist Uncle Sam widersprüchliche Inflationsdaten auf. Einerseits hat der PCE-Indikator, das bevorzugte Barometer der FED, ein Sechsjahreshoch erreicht und die Löhne steigen auf einem Niveau, das seit Juni 2009 nicht mehr erreicht wurde. Andererseits verlangsamt sich der Anstieg der Erzeuger- und Verbraucherpreise deutlich. Allerdings erwarten die Anleger trotz der Kritik des US-Präsidenten an der Zentralbank bis zum Jahresende noch zwei weitere Zinserhöhungen.
 
In Europa lässt die Kerninflation weiter nach, was die EZB in ihrer Zurückhaltung bestärkt, die unter anderem auch aus der US-Politik, der Unvorhersehbarkeit der neuen italienischen Regierung oder der Situation in der Türkei herrührt.
 
Aus charttechnischer Sicht, basierend auf Wochendaten, profitiert der Euro von einer langfristigen Unterstützung, um sich von seinen Jahrestiefstständen zu lösen. Die Kurse bewegen sich jedoch weiterhin in einem nach unten gerichteten Kanal, dessen Relevanz durch die Ausrichtung der gleitenden 20- und 50-Wochendurchschnitte verstärkt wird. Eine Rückkehr auf EUR/USD 1,1412 erscheint daher als das plausibelste Szenario.