FRANKFURT/ROM (dpa-AFX) - In Italien ist der Finanzpolitiker der Regierungspartei Lega, Claudio Borghi, Befürchtungen vor einem Austritt des Landes aus dem Euro entgegengetreten. "Es gibt innerhalb der Regierung keinen Plan, den Euro zu verlassen, ungeachtet meiner persönlichen Überzeugung", versicherte Borghi am Dienstag in einem Interview im Fernsehsender Bloomberg-TV. Zuvor hatte der Vorsitzende des Haushaltsausschusses in der italienischen Abgeordnetenkammer die wirtschaftlichen Problemen des Landes mit dem Euro in Verbindung gebracht und gesagt, dass Italien mit einer eigenen Währung die gegenwärtigen Probleme lösen könnte.

Mit seinen eurokritischen Aussagen hatte Borghi am Vormittag die Kurse italienischer Staatsanleihen weiter unter Druck gebracht. Der Risikoaufschlag für die Papiere stieg im Vergleich zu deutschen Staatsanleihen auf ein Fünfjahreshoch. Die Rendite für italienische Staatstitel mit einer Laufzeit von zehn Jahren kam in die Nähe eines Vierjahreshochs. Außerdem geriet der Euro unter Druck, der Kurs fiel in Richtung von 1,15 US-Dollar.

Gleichzeitig machte Borghi in dem Interview aber auch deutlich, dass die Regierung in Rom an dem geplanten Defizitziel von 2,4 Prozent der Wirtschaftsleistung festhalten wird. Die höheren Ausgaben seien für das Wachstum der italienischen Wirtschaft notwendig.

Zuletzt hatte sich ein Streit zwischen der Regierung aus den populistischen Parteien Lega und Fünf Sterne einerseits und der EU-Kommission andererseits über die Höhe der geplanten Neuverschuldung Italiens abgezeichnet. Während neue Pläne aus Rom ein Haushaltsdefizit von 2,4 Prozent der Wirtschaftsleistung über die kommenden drei Jahre vorsehen, hatte sich die EU mit der Vorgängerregierung noch auf eine Neuverschuldung von nur 0,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts verständigt./jkr/bgf/jha/