FRANKFURT (awp international) - Der Euro ist am Freitag erstmals seit mehr als zwei Jahren unter die Marke von 1,10 US-Dollar gefallen. Am späten Nachmittag fiel die Gemeinschaftswährung bis auf 1,0986 Dollar. Das ist der tiefste Stand seit Mai 2017. Das EUR/CHF-Währungspaar fiel derweil wieder deutlich unter 1,09 und notierte zuletzt bei 1,0878.

Nach einem überwiegend ruhigen Handel geriet der Euro am Nachmittag erheblich unter Druck. Marktteilnehmer begründeten den Kursrutsch von fast einem halben Cent mit der politischen Entwicklung in Italien. Dort hat der Chef der Fünf-Sterne-Bewegung, Luigi Di Maio, zahlreiche Forderungen an den anvisierten Koalitionspartner PD gestellt und im Fall der Nichterfüllung mit Neuwahlen gedroht. Der Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten, Graziano Delrio, bezeichnete das Ultimatum Di Maios als inakzeptabel.

Italien ist die drittgrösste Volkswirtschaft des Euroraums. Grössere Probleme in dem Land schlagen deshalb meist auf die ganze Eurozone durch. Sollte die neue Regierung aus Fünf Sternen und Sozialdemokraten nicht zustande kommen, drohen Neuwahlen, die mit politischer Unsicherheit verbunden sind. Umfragen zufolge könnte die rechtspopulistische und eurokritische Lega von Matteo Salvini als Sieger aus Neuwahlen hervorgehen./bgf/fba