FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat am Montag leicht zugelegt. Gegen Mittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1105 US-Dollar und damit etwas mehr als am Morgen. Starke Impulse gab es jedoch nicht. Der Schweizer Franken tendierte bei 1,0880 Franken und schwächrte sich damti leicht ab. Ein US-Dollar kostete mit 0,9796 Franken wenig verändert.

Die Schweizerische Nationalbank SNB ist nach Ansicht von Händlern weiter aktiv am Devisenmarkt. In der vergangenen Woche (Mittwoch bis Mittwoch) stiegen die Sichtguthaben bei der SNB um vergleichsweise hohe 3,8 Milliarden Franken auf 589,3 Milliarden Franken. Dies gilt als Anzeichen dafür, dass die SNB am Devisenmarkt zulasten des Franken interveniert hat. Dabei kauft sie Fremdwährungen und schreibt den Banken den entsprechenden Franken-Betrag auf deren SNB-Konten gut.

Der Euro hat sich im Zuge von Spekulatonen auf ein baldige kräftige Lockerung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB) abgeschwächt. Die SNB scheint, um dem nun schon seit gut drei Monaten andauernden Aufwärtstrend des Franken Einhalt zu gebieten, seit einiger Zeit wieder aktiv am Markt zu sein. Schon in den Vorwochen waren die Sichtguthaben kräftig gestiegen, nachdem es zuvor über längere Zeit keine grösseren Veränderungen mehr gegeben hatte.

Inflationsdaten aus der Eurozone konnten den Euro dagegen nicht nennenswert bewegen. Zwar fiel die Teuerung im Juli schwächer aus als bislang bekannt. Allerdings war an den Märkten bereits davor auf eine deutliche geldpolitische Lockerung durch die EZB spekuliert worden. Vergangene Woche hatte sich Finnlands Notenbankchef Olli Rehn für eine signifikante Lockerung ausgesprochen.

Die chinesische Notenbank reformierte unterdessen ihre Zinspolitik. Wie sie am Wochenende mitteilte, sollen Banken ihre Kreditvergabe künftig nach einem neuen Zinssatz ausrichten. Dieser liegt gegenwärtig deutlich tiefer als der bisher massgebliche Zins der Notenbank. Experte Hao Zhou von der Commerzbank wertete den Schritt daher als faktische Lockerung der Geldpolitik. Der chinesische Yuan wurde aber nur moderat belastet.

Im Laufe der Woche dürfte die Geldpolitik der amerikanischen Notenbank Fed eine grosse Rolle spielen. Zur Wochenmitte veröffentlicht die Fed ihr Protokoll zur jüngsten Zinssitzung, bei der die Währungshüter erstmals seit mehr als zehn Jahren die Zinsen gesenkt hatten.

Zum Ende der Woche hin beginnt in den USA die stark beachtete Notenbankkonferenz in Jackson Hole. Dort wird auch Fed-Chef Jerome Powell eine Rede halten. Angesichts trüber Konjunkturaussichten steht die Geldpolitik derzeit wieder im Mittelpunkt. /bgf/jsl/jha/pre/kw