FRANKFURT (awp international) - Der Kurs des Euro ist am Donnerstag nach besser als erwartet ausgefallenen US-Konjunkturdaten zum US-Dollar etwas gesunken. Am Nachmittag erreichte die Gemeinschaftswährung ein Tagestief von 1,1131 US-Dollar, nachdem sie im Mittagshandel noch zeitweise bis auf 1,1173 Dollar gestiegen war. Zuletzt notierte der Kurs bei 1,1136.

Die seit Tagen andauernde Frankenstärke hat sich derweil heute weiter akzentuiert. Der EUR/CHF-Kurs sackte am Vormittag auf ein neues (Mehr)jahrestief bei 1,0733 ab; aktuell notiert er bei 1,0735 nur knapp darüber. Ähnlich war die Entwicklung beim Währungspaar USD/CHF, das zwischendurch bis auf 0,9613 und damit auf den tiefstsen Stand seit September 2018 sank. Zuletzt wurde das Paar bei 0,9643 gehandelt.

Händler erklären sich die aktuelle Frankenstärke primär mit Spekulationen gegen die Nationalbank: Weil die USA die Schweiz als möglichen Währungsmanipulator sehen, seien dieser zunehmend die Hände gebunden, lautet eine These dazu. Für die Ökonomen der UBS kam es daher auch wenig überraschend, dass der Franken nach der Veröffentlichung des entsprechenden Berichts zugelegt hat. "Wir denken, dass der Kurs durchaus noch tiefer bis auf 1,05 fallen kann", meinen sie. Die längerfristige Prognose laute aber weiterhin auf 1,10.

Am Nachmittag profitierte der amerikanische Dollar von US-Konjunkturdaten, während der Euro im Gegenzug etwas unter Druck geriet. In der vergangenen Woche war die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gesunken, während Analysten einen Anstieg erwartet hatten. Im Dezember waren darüber hinaus die Umsätze im US-Einzelhandel weiter gestiegen, während der Zuwachs in der Abgrenzung ohne Autos stärker als erwartet ausgefallen war.

Kursgewinne verbuchte die türkische Lira. Zwar senkte die Notenbank des Landes ihren Leitzins um 0,75 Punkte auf 11,25 Prozent, was für sich genommen für eine schwächere Lira spricht. Allerdings war der Schritt erwartet worden. Einige Marktteilnehmer hatten vermutlich mit einer noch deutlicheren Zinssenkung gerechnet.

Am Abend dürfte auch die Geldpolitik in der Eurozone stärker beachtet werden. Von EZB-Präsidentin Christine Lagarde wird im Rahmen eines öffentlichen Empfangs in Frankfurt eine Rede erwartet. Dagegen konnte die Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten EZB-Zinssitzung im Dezember keine neuen Impulse liefern. Es war die erste Zinssitzung unter Lagardes Leitung.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85470 (0,85683) britische Pfund und 122,80 (122,43) japanische Yen fest.

Die Feinunze Gold (31,1 Gramm) wurde am Nachmittag in London mit 1551 Dollar gehandelt. Das waren fünf Dollar weniger als am Vortag.

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