FRANKFURT (awp international) - Der Eurokurs hat am Freitag nach seinem Höhenflug die Gewinne vom Vortag verteidigt. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde mit 1,1347 US-Dollar gehandelt nach 1,1354 am Vorabend.

Gegenüber dem Franken konnte der Euro noch minim zulegen und wurde zuletzt mit 1,0852 Franken gehandelt nach 1,0841 am Vorabend. Der Euro hatte am Donnerstag nach der Ankündigung einer neuen Billionen-Euro-Geldschwemme der EZB die Marke von 1,08 Franken überwunden und bewegt sich damit wieder auf dem Niveau von Anfang Januar. Der US-Dollar zogt gleichzeitig leicht auf 0,9564 Franken an von 0,9549.

In Folge der EZB-Beschlüsse war der Euro am Donnerstag erstmals seit Mitte März über 1,13 Dollar gestiegen. Die EZB hat ihr Corona-Notkaufprogramm für Anleihen kräftig um 600 Milliarden auf 1,35 Billionen Euro aufgestockt. Die Ausweitung war noch stärker als von vielen Ökonomen erwartet worden war.

Normalerweise belastet eine Lockerung der Geldpolitik tendenziell eine Währung. Nach Einschätzung von Ulrich Leuchtmann, Devisenexperte bei der Commerzbank, kann sich in einer einzigartigen Krise die Wirkung auf den Wechselkurs umkehren: "Weil die Hoffnung auf Besserung - eben durch diese Politik - über die unmittelbaren Folgen dominiert." Zudem habe die Notenbank klar gemacht, dass sie die Zinsen nicht weiter senken wolle. Auch dies stützt laut Leuchtmann den Euro.

Im weiteren Handelsverlauf werden noch Daten zu den deutschen Auftragseingängen in der Industrie und zur spanischen Industrieproduktion erwartet. Beide Daten dürften laut Ökonomen im April wegen der Corona-Krise stark unter Druck geraten sein. Am Nachmittag steht dann der monatliche US-Arbeitsmarktbericht für den Monat Mai im Blick der Märkte. Es wird erneut ein deutlicher Abbau der Beschäftigung erwartet.

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