Es mutet etwas merkwürdig an. Die US-Notenbank Fed senkt zum ersten Mal seit mehr als zehn Jahren den Leitzins und der US-Dollar wird im Vergleich zu Euro stärker. Diese Entwicklung war in den vergangenen Wochen zu beobachten. Allerdings ist die Geldpolitik der Fed nicht der einzige Faktor, der die Entwicklung an den weltweiten Devisenmärkten bestimmt.

Während die Fed die Leitzinsen Ende Juli erstmals seit der Finanzkrise gesenkt hat, könnte die EZB nachziehen. Schließich hat Notenbankchef Mario Draghi unlängst klargestellt, dass die EZB weitere Leitzinssenkungen vornehmen könnte, wenn die Inflation in der Eurozone nicht anzieht. Außerdem haben auch die europäischen Währungshüter mögliche Marktrisiken wie einen ungeregelten Brexit im Blick. Eine lockere Geldpolitik könnte gewissermaßen dafür sorgen, dass negative Effekte auf die Wirtschaft abgefedert werden. Darüber hinaus wird der Eurokurs von der Konjunkturabkühlung auf dieser Seite des Atlantiks gedrückt.

In den vergangenen Tagen erreichte der Euro jedoch sein Zwischentief bei 1,1027 US-Dollar. Die Marke von 1,10 US-Dollar hat gehalten. Noch geht es also nicht in Richtung Euro-Dollar-Parität. Stattdessen zog die europäische Gemeinschaftswährung gegenüber dem Greenback wieder an. Zur Wochenmitte lag der EUR/USD-Kurs bei mehr als 1,12 US-Dollar. Was ist passiert? Die jüngste Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China hat nicht nur an den Börsen für Turbulenzen gesorgt, sie hat ihre Spuren auch am Devisenmarkt hinterlassen.

US-Präsident Donald Trump hat Strafzölle auf zusätzliche chinesische Importe für Anfang September angekündigt. Im Gegenzug will China vorerst keine weiteren US-Agrarprodukte kaufen. Außerdem wird am Markt befürchtet, dass die Volksrepublik die Landeswährung Yuan im Handelskonflikt einsetzen könnte. Dafür spricht der zwischenzeitliche Anstieg des USD/CNY-Kurses über die Marke von 7 Yuan. Die US-Regierung würde Peking wiederum der Währungsmanipulation bezichtigen, so dass sich der Handelsstreit weiter hochschaukeln könnte.

Dies allein schwächt den US-Dollar. Schließlich trifft ein Handelsstreit auch die US-Wirtschaft. Gleichzeitig könnte die Notenbank Fed bereitstehen, weitere Leitzinssenkungen vorzunehmen, um ihrerseits dafür zu sorgen, dass sich die Folgen des Handelsstreits auf die US-Wirtschaft in Grenzen halten. Dies könnte den US-Dollar weiter schwächen.

Anleger, die von der Stärke des Euro gegenüber dem US-Dollar überzeugt sind, können mit einem Faktorzertifikat Long auf EUR/USD (WKN: MC2WND / ISIN: DE000MC2WND8) gehebelt von Steigerungen des EUR/USD-Kurses profitieren. Wer jedoch davon überzeugt ist, dass der Euro gegenüber dem Greenback schwächeln sollte, schaut sich entsprechende Short-Produkte (WKN: MC0T27/ ISIN: DE000MC0T276) auf den EUR/USD-Kurs an.

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