HAMBURG (dpa-AFX) - Das Biotechnologieunternehmen Evotec wird für das laufende Jahr immer optimistischer. Nach starken neun Monaten erhöhte der Konzern erneut das Jahresziel für das operative Ergebnis. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll jetzt im Vergleich zum Vorjahreswert von 92 Millionen Euro um etwa 15 Prozent zulegen, wie das im MDax notierte Unternehmen am Dienstag in Hamburg mitteilte. Bei Vorlage der Halbjahreszahlen hatte das Management um Chef Werner Lanthaler die Prognose bereits angehoben und einen Zuwachs von mehr als zehn Prozent im Visier.

An der Börse sorgte das erhöhte Ziel für Kursgewinne. Die Papiere stiegen im frühen Handel um 2,5 Prozent auf 19,93 Euro. Seit dem Jahreshoch von 27,29 Euro Ende Juli hat die Aktie allerdings mehr als ein Viertel an Wert verloren.

Beim Umsatz will das Unternehmen weiter den Vorjahreswert von 364 Millionen Euro um rund 15 Prozent übertreffen und damit auf rund 419 Millionen Euro kommen. In den ersten neun Monaten legten die Erlöse auch dank der Übernahme des US-Unternehmens Just Biotherapeutics um 16 Prozent auf 321,4 Millionen Euro zu - das operative Ergebnis stieg um 36 Prozent auf 93,2 Millionen Euro. Beim Ergebnis wirkte sich auch die erstmalige Anwendung des neuen Rechnungslegungsstandards IFRS 16 positiv aus.

Unter dem Strich verdiente das Unternehmen mit 29,7 Millionen Euro auch wegen einer Abschreibung mehr als 40 Prozent weniger als vor einem Jahr. Zudem hatte Evotec im Vorjahr von einem positiven Einmaleffekt aus dem Kauf von ID Lyon profitiert.

Evotec arbeitet als Auftragsforscher etwa für andere Unternehmen und akademische Einrichtungen. Zudem baut der Konzern rasant sein zweites Standbein aus, in dem gemeinsam mit Partnern geforscht wird. So kam erst jüngst der Schweizer Pharmakonzern Vifor Pharma hinzu. Mit diesem will Evotec gemeinsam Therapien für Nierenerkrankungen entwickeln.

Auch durch Übernahmen ist Evotec in den vergangenen Jahren gewachsen und richtet sich damit zunehmend internationaler aus. So hatte das Unternehmen im Juli einen Portfolio-Zukauf von Ncardia zum Ausbau der Stammzellenforschung bekannt gegeben. Zudem haben die Hanseaten in diesem Jahr den US-Biologika-Experten Just Biotherapeutics für rund 90 Millionen Dollar gekauft./mne/ssc/jha