BERLIN (dpa-AFX) - Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber fordert mehr Verlässlichkeit, wenn Verbraucher in angeblich anonymisierte Datennutzung im Internet einwilligen sollen. "Ganz oft geht es in Wirklichkeit nur um pseudonymisierte Daten. Name, Adresse, Telefonnummer und E-Mail stehen nicht mehr drin, aber viele weitere Merkmale bleiben erhalten", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Das ist kein Schutz." Solche Daten seien mit Hilfe neuer Technologien mit hoher Wahrscheinlichkeit oft doch leicht wieder personalisierbar, könnten also konkreten Personen zugeordnet werden.

Konkret geht es etwa darum, dass Nutzer bei Online-Käufen gefragt werden, ob sie einer anonymisierten Verwendung von Daten für Marktforschungszwecke zustimmen. "Es braucht mehr Klarheit, wann man überhaupt davon ausgehen kann, dass Daten wirklich anonym sind", sagte der oberste Datenschützer. "Dafür sind sicherlich auch mehr gesetzliche Handreichungen nötig, damit betroffene Bürger und Unternehmen die Situation richtig einschätzen können."

Der FDP-Digitalexperte im Bundestag, Manuel Höferlin, forderte ein Verbot der De-Anonymiserung für anonyme Daten, die aus personenbezogenen Daten gewonnen wurden. Eine solche Aufhebung einer Anonymisierung sei heute mit Hilfe weniger Datenpunkte möglich und auch nicht grundsätzlich verboten. Deshalb halte er eine rechtliche Regelung mindestens auf europäischer, besser noch auf internationaler Ebene für angebracht, sagte Höferlin der dpa.

Datenschützer Kelber erläuterte: "Wenn Daten wirklich anonymisiert wären, bräuchte es gar keine Einwilligung zu einer anonymen Nutzung, denn dann wären es keine personenbezogenen Daten mehr."/sam/DP/men