Die Verantwortlichen hätten sich als in den USA ansässig ausgegeben und vor der US-Wahl Amerikaner mit kontroversen politischen Botschaften ins Visier genommen, teilte das soziale Netzwerk am Montag mit. Was genau das Ziel gewesen sei, könne nicht gesagt werden, erklärte der für Cybersicherheit zuständige Manager Nathaniel Gleicher. Es gebe "einige Verbindungen" zu der russischen Organisation IRA. Die USA werfen der Regierung in Moskau vor, über sie in die Wahl 2016 eingegriffen zu haben. Russland weist die Vorwürfe zurück.

Gleicher zufolge war das Netzwerk noch im Aufbau begriffen. Der an den Ermittlungen beteiligte Sicherheitsforscher Ben Nimmo von Graphika sagte der Nachrichtenagentur Reuters, das verbreitete Material habe gleichermaßen Demokraten wie Republikaner ansprechen können. Zum großen Teil seien die Mitglieder des Netzwerkes damit beschäftigt worden, "echtes Material von echten Amerikanern" zu kopieren. "Dies könnte auf einen Versuch hinweisen, sprachliche Defizite zu vertuschen", sagte Nimmo. Diese hätten in der Vergangenheit die Aufdeckung erleichtert.

Facebook gab am Montag auch die Enttarnung von drei iranischen Netzwerken bekannt. Der US-Konzern kündigte eine Reihe von neuen Maßnahmen an, um Falschnachrichten im Internet leichter erkennbar zu machen. So sollen staatlich kontrollierte Medien gekennzeichnet werden. In den USA finden Anfang November 2020 Präsidenten- und Kongresswahlen statt.