DAVOS (dpa-AFX) - Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire hofft auf einen Kompromiss im Streit um die Besteuerung von Digitalkonzernen mit den USA. Eine internationale Lösung sei im Interesse der Vereinigten Staaten und Europa, sagte Le Maire am Mittwoch am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos in einem Video-Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg. Jeder versuche sich ein Stück weit auf den anderen zuzubewegen, sagte der französische Finanzminister vor einem Treffen mit seinem US-Kollegen Steven Mnuchin. Ein Handelskrieg wäre töricht. "Es wäre eine Dummheit aus wirtschaftlicher und politischer Sicht."

Ein Telefongespräch zwischen dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem US-Präsidenten Donald Trump vor einigen Tagen habe "eine gute Stimmung für Verhandlungen und den Versuch, einen Kompromiss zu finden" geschaffen, so Le Maire weiter. Er betonte außerdem, dass Frankreich seine nationale Besteuerung nicht aufgegeben habe. Man sei lediglich bereit, fällige Vorauszahlungen auf die Steuer bis Ende des Jahres auszusetzen. "Wenn es bis Ende 2020 eine internationale Lösung gibt, würden wir die nationale Steuer abschaffen."

Die USA hatten Frankreich im Dezember mit Strafzöllen gedroht, weil Paris 2019 eine nationale Digitalsteuer eingeführt hatte, die hauptsächlich große US-Konzerne wie Google oder Facebook trifft. Bei einem Treffen mit Mnuchin und dem Generalsekretär der Industrieländer-Organisation OECD, Ángel Gurria, am Nachmittag soll nun der Weg für einen gemeinsamen Plan geebnet werden./nau/DP/fba