Lyss (awp) - Die Industriegruppe Feintool ist schleppend in das neue Geschäftsjahr gestartet. Zu schaffen machte ihr das aktuell unsichere Marktumfeld. Auf eine Prognose wird daher vorläufig verzichtet.

Der Umsatz stieg in den Monaten Januar bis März um 7,6 Prozent auf 173,6 Millionen Franken, währungsbereinigt waren es mit 7,5 Prozent leicht weniger. Die letztjährige Akquisition der Stanz- und LaserTechnik Jessen GmbH hat mit 6,3 Prozentpunkten den Grossteil des Wachstums ausgemacht, wie die Lysser Gruppe am Dienstag im Vorfeld der Generalversammlung mitteilte.

Wachstum dank Zukauf

In der Teilefertigung, dem Segment System Parts, nahmen die Verkäufe um 6,7 Prozent auf 154,7 Millionen Franken zu. Ohne den Zukauf von Jessen wären sie aber leicht gesunken. Insbesondere die Automobilmärkte USA und China hätten sich im ersten Quartal rückläufig entwickelt, heisst es in der Mitteilung.

System Parts stellt in grossen Mengen Präzisionsteile vor allem für Autohersteller und -zulieferer her und war in den vergangenen Jahren der Treiber des Wachstums von Feintool. Die Teile werden beispielsweise in Getrieben oder Sitzverstellern verbaut. Die für die nächsten sechs Monate erwarteten Abrufe liegen mit 288,0 Millionen Franken etwa auf Vorjahresniveau.

Im kleineren und volatilen Geschäft mit Pressen und Anlagen, dem Investitionsgütersegment Fineblanking Technology, nahm der Umsatz im ersten Quartal um 10 Prozent auf 24,9 Millionen Franken zu. Jedoch ging der Auftragseingang um 30 Prozent zurück, wodurch der Auftragsbestand um 37 Prozent auf 33,3 Millionen abrutschte. Die Reichweite des Auftragsbestandes betrage noch knapp sechs Monate.

Die vorgelegten Umsatzzahlen haben die Erwartungen von Analysten übertroffen, der AWP-Konsens lag bei 164,4 Millionen Franken. Angaben zum Gewinn werden derweil wie gewohnt zu den ungeraden Quartalen keine gemacht.

Verzicht auf Prognose

Feintool verzichtet neu aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten auf die Formulierung eines quantitativen Ausblicks. Die Gruppe geht davon aus, dass die Unsicherheiten die Umsatzentwicklung in allen Regionen und Märkten belasten werden. Das Ausmass und die Dauer seien aber schwer abschätzbar, heisst es.

Trotzdem rechnet Feintool im laufenden Jahr mit einem "nachhaltig positives Nettoergebnis". Und in den kommenden Jahre werde man unter anderem dank der im laufenden Geschäftsjahr gewonnenen Kundenprojekte in allen Regionen weiteres Wachstum erzielen, verspricht die Gruppe.

Anfang März hatte Feintool im Rahmen der Bilanzmedienkonferenz für das Jahr 2019 einen Umsatz im Bereich von 690 bis 730 Millionen Franken in Aussicht gestellt, was einer Steigerung zum letzten Jahr um rund 2 bis 7 Prozent gleichgekommen wäre. Gut 40 Millionen sollte die Jessen-Übernahme zum Wachstum beitragen. Den Betriebsgewinn EBIT wollte man leicht steigern.

mk/uh