Fevertree plc vertreibt Tonika und Softdrinks für die Zubereitung von Cocktails und anderen alkoholischen Getränken. Mit einem einzigarten Geschäftsmodell schafft es das Unternehmen sehr schnelles Wachstum mit einer extrem hohen Profitabilität zu vereinen.
 

Chart Fevertree Drinks PLC

Die Finanzzahlen sind außergewöhnlich: Der Umsatz hat sich zwischen dem Börsengang 2014 und 2017 verfünffacht (von 35 auf 170 Mio. Pfund) während sich der Betriebsgewinn im gleichen Zeitraum versiebenfacht hat (von 8 auf 56 Mio. Pfund), ohne dass das Unternehmen einen einzigen Cent Kapital aufnehmen musste. Dieser Trend wurde auch 2018 - Umsatzplus von 40% gegenüber dem Vorjahr - fortgesetzt. Die Dynamik ist intakt.
 
Das außerordentliche organische Wachstum beruht auf einer deutlich gestiegenen Nachfrage der Briten nach Gin - einem Alkohol, der bekanntlich durch eine Vielzahl von Tonika ergänzt wird. Fevertree hat diesen Trend erkannt und umgehend in bare Münze umgewandelt.
 
Wie bereits angedeutet, beeindruckt die Fähigkeit des Unternehmens, seinen Umsatz ohne jegliches zusätzliches externes Kapital mit extrem hohen Wachstumsraten zu steigern. Noch viel erstaunlicher ist allerdings die Tatsache, dass Fevertree dies mit einer Eigenkapitalrendite von mehr als 50% erreicht. Angesichts dieser Zahlen, die in einem Top Ranking in unserem Aktienscreener resultieren, haben wir nach dem Grund für dieser Errungenschaft gesucht. Dieser liegt schlussendlich darin, dass Fevertree mit der gewinnbringenden Strategie an den Start gegangen ist, Produktion und Vertrieb vollständig auszulagern.
 
Daher findet man in der Bilanz weder Sachvermögen noch Investitionen ("Investitionen"), die zu dessen Erhaltung oder Erweiterung erforderlich sind: Der gesamte erwirtschaftete Cashflow ist "frei" und somit an die Aktionäre ausschüttbar.
 
Die Positionierung der Fevertree Produkte ist in der gehobenen Preisklasse: Dies scheint für die Konsumenten jedoch kein Problem zu sein und ermöglicht es dem Unternehmen, operative Margen (33%) zu erzielen, die jenen der Luxusindustrie ebenbürtig sind (in der Größenordnung von Hermes und deutlich höher als jene von Coca-Cola).
 


 
Angesichts dieser außergewöhnlichen Performance erreicht die Bewertung der Gruppe ein sehr hohes Niveau. Bei einem Kurs von 26 Pfund pro Aktie liegt die Marktkapitalisierung 3 Mrd. Pfund, dies entspricht einem KGV von 60x.
 
Dieses Bewertungsniveau reflektiert die Qualität des Unternehmens und dessen Bilanz. Aber natürlich muss Fevertree liefern, um es langfristig zu rechtfertigen. Dazu gehört auch die Expansion außerhalb Englands, wo das Wachstumspotential schlussendlich begrenzt ist.
 


Um dieser Anforderung gerecht zu werden, hat Fevertree sein Sortiment in den Vereinigten Staaten - einem riesigen Markt, in dem der Ginkonsum jedoch deutlich geringer ist als in Großbritannien - mit Erfolg eingeführt, wobei der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 21% gestiegen ist. Mit Southern Glazer's, dem größten Großhändler für Weine und Spirituosen in den USA, wurde eine Partnerschaft vereinbart.
 
 
Wenn man so erfolgreich ist wie Fevertree, werden (potentielle) Konkurrenten natürlich hellhörig. Deshalb werden wir diesen Aspekt in der weiteren Geschäftsentwicklung des Unternehmens genauestens beobachten.
 
Schließlich gilt es auch den Trendaspekt zu berücksichtigen. Dieses Risiko ist ganz klar auf dem Radar von Fevertrees Managementteam. Dessen Marketingteam arbeitet bei der Entwicklung der Marketingstrategie darauf hin, diesen Trend nachhaltig zu machen.
 
Vor dem Hintergrund dieser Ausführungen und der Tatsache, dass die Gründer seit der Börseneinführung noch keine Gewinnmitnahmen durchgeführt haben, ist Fevertree aktuell Bestandteil des Marketscreener Europa Portfolios.