FRANKFURT (awp international) - Der Online-Broker Flatex will den niederländischen Konkurrenten DeGiro für 250 Millionen Euro kaufen. Von dem Kaufpreis sollen 190 Millionen Euro mit eigenen Aktien bezahlt werden, teilte Flatex am Montag in Frankfurt. Dazu soll das Kapital um 7,5 Millionen Aktien zu einem Preis von 25,33 Euro erhöht werden und an die jetzigen DeGiro-Gesellschafter gehen. Die restlichen 60 Millionen Euro bezahlt Flatex bar. Mit der Kapitalerhöhung steigt die Zahl der Flatex-Anteile um rund 38 Prozent auf etwas mehr als 27 Millionen.

Flatex wurde 1999 von dem Unternehmer und Verleger Bernd Förtsch ("Der Aktionär") gegründet und 2009 an die Börse gebracht. Förtsch ist immer noch an dem Unternehmen, das zwischenzeitlich mal FinTech Group geheissen hatte, beteiligt. Die im nicht so stark regulierten Marksegment der Frankfurter Börse Scale gehandelte Aktie des Unternehmens legte im bisherigen Jahresverlauf um rund ein Viertel zu. Der Börsenwert der Flatex AG stieg damit zuletzt auf knapp 420 Millionen Euro.

Durch den Zusammenschluss sollen unter anderem die IT-Kosten und Ausgaben für die Abwicklung und Auflagen gedrückt werden. Das Unternehmen bezifferte die schnell umsetzbaren Sparpotenziale auf 30 Millionen Euro pro Jahr. Mittelfristig sei ein Umsatz von 300 Millionen Euro, ein Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 150 Millionen Euro und ein Ergebnis je Aktie von 3 Euro geplant.

Flatex hat sich mit der Vertragsunterzeichnung bereits 9,4 Prozent der Anteile an DeGiro gesichert. "Der Erwerb der restlichen 90,6 Prozent steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen aufsichtsrechtlichen Behörden", hiess es. Der Abschluss der Transaktion, die vom DeGiro-Management unterstützt wird, soll bis bis Anfang des zweiten Quartal über die Bühne gegangen sein. Nach der Übernahme wird Flatex in mehr als 15 europäischen Ländern vertreten sein.

Bisher ist das Geschäft von Flatex vor allem auf Deutschland, Österreich und die Niederlande fokussiert. Geplant war zuletzt die Expansion nach Frankreich, Italien, Schweden und Spanien. In diesen Märkten ist DeGiro bereits aktiv, wie auch in Grossbritannien und Skandinavien./zb/fba