Zürich (awp) - Der Flughafen Zürich hat im Geschäftsjahr 2017 den Umsatz moderat gesteigert. Zum Wachstum trugen vor allem die höheren Kommerzerträge bei, während die Einkünfte aus dem Fluggeschäft gut gehalten waren. Gestiegen ist auch der Gewinn, wozu der Verkauf der Beteiligung in Bangalore einen positiven Sondereffekt beisteuerte. Wie schon im Vorjahr profitieren die Aktionäre von einer höheren Dividende. Der Ausblick verspricht entsprechend den Prognosen für den zunehmenden Reiseverkehr weiter steigende Ergebnisse.

Der Umsatz legte 2017 um 2,4% auf 1,04 Mrd CHF zu, wie der Flughafenbetreiber am Freitag mitteilte. Das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA kletterte dabei bereinigt um Sondereffekte um 1,9% auf 578,8 Mio und der entsprechende Reingewinn um 4,5% auf 250,3 Mio. Inklusive Sondereffekte, unter anderem aus dem Verkauf der Bangalore-Beteiligung, lag der Reingewinn gar bei 285,5 Mio.

ERNEUT SONDERDIVIDENDE

Der Flughafen schlägt entsprechend eine ordentliche Ausschüttung von 3,30 CHF je Aktie vor sowie wiederum eine Zusatzdividende von 3,20 CHF. Insgesamt erhalten die Aktionäre somit 6,50 CHF je Titel, nach 6,40 CHF im Vorjahr.

COE Stephan Widrig nannte denn auch das Ergebnis für das Geschäftsjahr 2017 an der Bilanzmedienkonferenz "erfreulich". "Dank der Investitionen in die Infrastruktur ist es uns gelungen, den Flugbetrieb trotz neuer Rekorde bei den Passagierzahlen stabil zu halten", so sein Fazit.

Die Passagierzahlen für 2017 wurden bereits im Januar bekanntgegeben, es resultierte ein neuer Rekord von knapp 30 Mio, entsprechend einem Plus von 6,3%. Und auch das Frachtvolumen legte im zweistelligen Bereich zu. Für das laufende Jahr prognostiziert Widrig ein Wachstum der Passagierzahlen von 3,5 bis 4%. Bis ins Jahr 2040 soll der Flughafen gemäss den Vorhersagen dann 50 Mio Passagiere abwickeln können. Für die entsprechenden Abläufe und Ausbauten muss aber erst er politische Weg frei gemacht werden, wofür Widrig einen Zeitrahmen von rund 10 Jahren einplant.

Der Umsatzanteil des Fluggeschäfts betrug 2017 rund 60%, der des Nicht-Fluggeschäftes entsprechend 40%. Im Fluggeschäft stieg der Umsatz aufgrund gesenkter Fluggebühren nur moderat um 0,6% auf 624,2 Mio CHF, im Nicht-Flugbereich legte er deutlicher um 5,2% auf 412,9 Mio CHF zu.

Insgesamt hat der Flughafen 239 Mio CHF in laufende Projekte investiert. Davon entfielen - entsprechend dem Baufortschritt - rund 92 Mio auf "The Circle", aber auch in eine neue Gepäcksortieranlage und in neue Standplätze flossen Gelder.

MIT "THE CIRCLE" ZEIGT SICH CEO ZUFRIEDEN

Mit dem Grossprojekt "The Circle" sieht sich Widrig auf gutem Weg. "Wir haben zwei Jahre vor der geplanten Eröffnung eine Vermietungsquote von gegen 60% - damit sind wir zufrieden", sagte er. Insbesondere zeigte er sich erfreut über die jüngst gemeldeten Vertragsabschlüsse mit internationalen Firmen wie Abraxas oder Microsoft oder den Zusagen verschiedener Gastronomie-Unternehmen. Dass der Flughafen angesichts des in der Region Zürich steigenden Überangebots an Gewerbe- und Büroflächen auf gewissen Flächen sitzen bleiben könnte, glaubt Widrig nicht.

Für 2018 gibt sich der Flughafen positiv. Das erwähnte Passagierwachstum werde zu höheren Erträgen im Fluggeschäft führen, hiess es. Aber auch im Nicht-Fluggeschäft sollen die Umsätze steigen, besonders dank der neuen Duty-Free-Konzepte und der internationalen Geschäftstätigkeit. Ohne die Sondereffekte aus 2017 und ohne mögliche Sonderposten für 2018 wird ein Anstieg des EBITDA um 3-5% und ein um 5-10% höherer Gewinn erwartet. Investieren will der Flughafen rund 300 Mio CHF, wovon rund 140 Mio in das Grossprojekt "Circle" fliessen sollen.

An der Börse werden die Zahlen kritisch kommentiert und die Aktie gab in einem schwachen Gesamtmarkt mit einem Minus von 4,2% auf 211,80 CHF überdurchschnittlich nach.

cf/uh