DÜSSELDORF (awp international) - Vor einer möglichen Wiederaufnahme der Verhandlungen im Metall-Tarifkonflikt hat der nordrhein-westfälische IG Metall-Chef Knut Giesler mit einer weiteren Eskalation gedroht. "Die Arbeitgeber sollten erkennen, dass sie gegenüber ihrem letzten Angebot deutlich nachlegen müssen. Dann können die Verhandlungen am kommenden Montag fortgesetzt werden", sagte Giesler am Freitag in Düsseldorf. Sollte dies nicht geschehen, sei die IG Metall zur Ausweitung von ganztägigen Warnstreiks oder für eine Urabstimmung und flächendeckende Streiks bestens aufgestellt, so Giesler.

Die regional geführten Verhandlungen könnten frühestens am Montag in der dann sechsten Runde in Baden-Württemberg fortgesetzt werden. Ein Abschluss hätte Signalwirkung für die bundesweit rund 3,9 Millionen Beschäftigten der Branche, darunter rund 700 000 Metaller in Nordrhein-Westfalen. Ein in der vergangenen Woche in NRW geplantes Treffen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaft war abgesagt worden, ohne dass ein neuer Termin vereinbart worden wäre.

Die IG Metall verlangt bundesweit sechs Prozent mehr Geld und das Recht für die Beschäftigten, die Wochenarbeitszeit zeitweise auf 28 Stunden abzusenken. Schichtarbeiter, Eltern kleiner Kinder und pflegende Familienangehörige sollen dabei einen Teillohnausgleich erhalten, den die Arbeitgeber bislang strikt ablehnen und für rechtswidrig halten. Bislang ist es ihnen nicht gelungen, die Aktionen vor Arbeitsgerichten zu stoppen.

Vergangenes Wochenende hatten die Vertreter der IG Metall Baden-Württemberg und des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall die fünfte Verhandlungsrunde im laufenden Tarifkonflikt ergebnislos abgebrochen. Die IG Metall entschied daraufhin, 24-stündige Warnstreiks in bundesweit rund 275 Betrieben mit 500 000 Beschäftigten zu organisieren.

Allein in Nordrhein-Westfalen hatten sich an drei Streiktagen nach Angaben der Gewerkschaft rund 63 000 Beschäftigte aus 68 Betrieben an den Aktionen beteiligt. Giesler bezeichnete die Bilanz der 24-Stunden-Warnstreiks in NRW als "sensationell". Nachdem zunächst unter anderem der Kölner Autobauer Ford ins Visier der Gewerkschaft geraten war, standen am Freitag die Bänder im Düsseldorfer Sprinter-Werk von Daimler still. Die Warnstreiks sollen teilweise bis zum frühen Samstagmorgen dauern./uta/DP/mis