NEW YORK (dpa-AFX) - Die Aktionäre des Kraftwerksbetreibers Uniper sollten sich laut der US-Bank JPMorgan keine Hoffnung auf eine schnelle Übernahme durch den finnischen Energiekonzern Fortum machen. "Fortum kann warten", schrieb Analyst Vincent Ayral in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Zudem hält er die Gewinnerwartungen des Marktes für den deutschen MDax -Konzern für zu hoch. Er stufte die Uniper-Aktien um gleich zwei Stufen von "Overweight" auf "Underweight" ab und senkte das Kursziel von 25 auf 22 Euro. Im Vergleich zum Schlusskurs vom Montag sieht der Experte damit rund 8,7 Prozent Luft nach unten.

Um die 22 Euro dürften die Papiere Unterstützung finden, erklärte Ayral. Das ist der Preis, den Fortum Anfang des Jahres je Aktie für einen insgesamt knapp 47-prozentigen Anteil gezahlt hatte. Fortum hatte im vergangenen Jahr die Fühler in Richtung der ehemaligen Eon -Kraftwerkssparte ausgestreckt und im Herbst eine Offerte vorgelegt, bei der es vor allem um den rund 47-prozentigen Anteil von Eon ging.

Die Uniper-Papier waren daraufhin bis Dezember auf ein Rekordhoch von 26,64 Euro gestiegen. Viele Anleger hatten auf ein höheres Angebot der Finnen oder ein Bietergefecht mit anderen Interessenten gehofft. Dazu kam es aber nicht. Der Kurs bröckelte seither wieder etwas ab.

Mit der Beteiligung im Rücken und angesichts der Strompreisentwicklung sieht der JPMorgan-Experte keinen Grund für Fortum, eilig nach den restlichen rund 53 Prozent zu greifen. Sogar gegen eine plötzliche Belebung des Strommarktes sei Fortum indirekt abgesichert mit Blick auf einen möglichen Übernahmepreis für Uniper. Ein Anstieg der Kohlepreise oder ein früher Ausstieg aus der Kohleverstromung würden vermutlich den Wert von Uniper reduzieren, während der Wert von Fortum wohl steigen würde.

Ayral hält zudem die Gewinnerwartungen des Markts an Uniper für zu hoch. Auch wegen höherer Strompreise habe er zwar seine Gewinnerwartungen für 2018 angehoben, für die folgenden Jahre sei er aber vorsichtiger geworden. Trotz gestiegener Strompreise rechnet er wegen der Reform des Emissionshandels mit einer niedrigeren Profitabilität der konventionellen Stromerzeugung als bisher. Hinzu komme die Abwertung des russischen Rubel im Vergleich zum Euro, die Uniper stärker belasten könnte als derzeit eingepreist. Uniper ist auch in Russland aktiv.

Gemäß der Einstufung "Underweight" geht JPMorgan davon aus, dass sich die Aktie in den kommenden sechs bis zwölf Monaten schlechter als der jeweilige Sektor entwickeln wird./mis/she/fba

Analysierendes Institut JPMorgan.