Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport> sieht ein Ende der Corona-Krise noch in weiter Ferne und bereitet die rund 22.000 Mitarbeiter auf einen Stellenabbau vor.

"Aus heutiger Sicht wäre ich schon sehr glücklich, wenn wir es schaffen würden, im Dezember oder im November wieder 30 bis 35 Prozent des Verkehrs zu sehen", sagte Fraport-Chef Stefan Schulte am Montagabend im Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten (ICFW). Erst 2023 rechnet er mit einer Normalisierung - aber auch dann werde das Passagieraufkommen um 15 bis 20 Prozent niedriger sein als 2019, ein Niveau das er als "Normal Null" bezeichnete.

"Natürlich werden wir die Ressourcen anpassen müssen. Ob das Sachausgaben sind, ob das Personalausgaben sind. Das geht gar nicht anders", betonte Schulte. Ziel sei es, den Arbeitsplatzabbau möglichst sozialverträglich zu gestalten. Für Details zum Umfang der Stellenstreichungen sei es noch viel zu früh. Das hänge auch davon ab, wie der Flugverkehr nach 2023 wieder wachse. Zugleich verwies er aber mehrfach auf den Flughafen Düsseldorf, der ein Viertel der Stellen abbauen will. Schulte rechnet mit Insolvenzen von Fluggesellschaften und einer Ausdünnung des Streckennetzes. Das werden auch die Flughäfen zu spüren bekommen. "Es wird ein deutlich höherer Wettbewerbsdruck auf die Flughäfen zukommen. Dem müssen wir uns stellen, da müssen wir uns drauf vorbereiten", sagte Schulte.

Aktuell seien mehr als 18.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Im Moment hofft der Frankfurter Flughafen, dass irgendwann im Sommer der Flugverkehr allmählich wieder in Gang kommt. Dazu führe Fraport unter anderem Gespräche mit dem Bundesverkehrsministerium, unter welchen Bedingungen wie Abstandsregeln oder Maskenpflicht dies stattfinden könne. Schulte rief die Bundesregierung auf, die bis Mitte Juni geltende weltweite Reisewarnung aufzuheben. Auch in anderen Ländern wie in Griechenland seien die Corona-Fallzahlen niedrig. "Diese pauschale Unterstellung, das 'Ausland ist prinzipiell unser Feind' ist nicht mehr gerechtfertigt. An diese Diskussion müssen wir ran."

Der Fraport-Chef zeigte sich zuversichtlich, auf staatliche Hilfskredite der KfW verzichten zu können. Mit einer freien Liquidität von zuletzt 2,5 Milliarden Euro "kommen wir weit ins Jahr 2021", sagte Schulte. Aktuell verbrauche der Konzern pro Monat rund 150 Millionen Euro an Bargeld. Das Terminal 3 am Frankfurter Flughafen werde Fraport trotz des Einbruchs der Passagierzahlen und des massiven Kostendrucks weiter bauen. "Wir halten am Terminal 3 fest. Langfristig ist das absolut sinnvoll". Die bisher für 2023 geplante Eröffnung könne sich wegen der Corona-Krise verzögern. Mit einem neuen dritten Terminal in Betrieb könnten später die anderen Terminals für eine Renovierung stillgelegt werden.