Allein am größten deutschen Flughafen in Frankfurt wurden einem Sprecher zufolge 616 von rund 1200 Starts und Landungen gestrichen. Lediglich im Transitverkehr könnten Reisende abgefertigt werden - aber auch hier komme es zu einzelnen Verspätungen. In Hamburg fielen 111 der geplanten 178 Abflüge aus, in München wurden rund zehn Prozent der über 1000 geplanten Starts und Landungen storniert. Dem Flughafenverband ADV zufolge könnten insgesamt mehr als 220.000 Passagiere betroffen sein. Das große Chaos blieb aber aus. Viele Reisende hätten sich vorab informiert und seien gar nicht erst erschienen, sagten Sprecher mehrerer Flughäfen. Die Gewerkschaft Verdi will weiter Druck auf die Arbeitgeber machen: Weitere Beeinträchtigungen seien nur zu vermeiden, wenn die Arbeitgeber ein deutlich verbessertes Angebot vorlegten.

Verdi fordert mehr Geld für das Sicherheitspersonal. Nach den Streiks in Berlin, Stuttgart, Düsseldorf und Köln-Bonn vergangene Woche sprenge die Gewerkschaft nun den Rahmen, kritisierten Arbeitgeber, Flughäfen und Tourismusbranche. Sie warfen Verdi vor, rücksichtslos und unverhältnismäßig vorzugehen.

Flughäfen und Airlines hatten die Kunden im Vorfeld aufgerufen, möglichst umzubuchen. Allein die Lufthansa musste einer Sprecherin zufolge rund 500 von geplanten 1300 Flügen streichen. Die Billigflugtochter Eurowings sagte 120 von 700 Verbindungen ab. Der Flughafen München sieht sich weniger betroffen, da die landeseigene Gesellschaft SGM für die Sicherheitskontrollen zuständig und an den Verhandlungen nicht beteiligt sei. Die Proteste haben aber auch Auswirkungen auf nicht direkt bestreikte Flughäfen. So wurden in Köln/Bonn bereis 24 Flüge vorsorglich gestrichen. Weitere Ausfälle seien möglich.

Verdi fordert für die rund 23.000 Beschäftigten bei Passagier-, Fracht-, Personal- und Warenkontrollen einen einheitlichen Stundenlohn von 20 Euro brutto. Bisher liegen die Löhne je nach Bundesland und Tätigkeit zwischen 11,30 Euro und 17,16 Euro. Die im Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) zusammengeschlossenen Arbeitgeber hatten nach eigenen Angaben zuletzt zwischen zwei und 6,4 Prozent Erhöhung angeboten. Am 23. Januar soll in Berlin weiterverhandelt werden. Dann will der BDLS eine neue Offerte vorlegen.

Die Arbeitgeber kritisierten die Proteste erneut scharf: "Die Gewerkschaften setzen damit ein Zeichen der Erpressung", sagte BDLS-Verhandlungsleiter Rainer Friebertshäuser. "Da werden Menschen in Geiselhaft genommen, die damit überhaupt nichts zu tun haben", fügte er hinzu. Die Arbeitgeber seien bereit zu Gesprächen und wollten eine Lösung am Verhandlungstisch. Die Arbeitgeber müssten ein "deutlich verbessertes Angebot" auf den Tisch legen, betonte Verdi. Die hohe Beteiligung an den Protesten zeige, dass die Beschäftigten hinter den Forderungen stünden.

Die bestreikten Flughäfen stellten sich nun auf einen turbulenten Mittwoch ein. Um die ausgefallenen Flüge zu kompensieren, lägen bei den Fluggesellschaften viele Umbuchungen für Mittwoch vor, erklärte etwa eine Sprecherin des Flughafens Hamburg. Die Flüge seien stark ausgelastet: "Alle Fluggäste werden gebeten, frühzeitig anzureisen und mehr Zeit einzuplanen."