ZÜRICH (dpa-AFX) - Der geplatzte Kauf des Kabelanbieters UPC hat beim Schweizer Telekomkonzern Sunrise 2019 nicht ganz so stark auf den Gewinn geschlagen wie von Analysten befürchtet. Mit 56 Millionen Schweizer Franken (rund 53 Millionen Euro) hat sich der Gewinn unterm Strich gegenüber dem Vorjahr zwar immer noch fast halbiert. Am Markt hatten Experten allerdings mit einem noch deutlicheren Rückgang von mehr als 70 Prozent gerechnet.

Der Anfang Januar zurückgetretene Sunrise-Chef Olaf Swantee hatte den 6,3 Milliarden Franken schweren Deal wegen des Widerstands unter anderem von Großaktionär Freenet Ende Oktober abgesagt. Für die Kündigung des Kaufvertrags mit der UPC-Besitzerin Liberty Global muss Sunrise eine hohe Vertragsstrafe zahlen.

Konkret habe das Unternehmen dafür nun im Schlussquartal einen Einmaleffekt in Höhe von 83 Millionen Franken verbucht, hieß es in einer Unternehmensmitteilung vom Donnerstag. Nachfolger von Swantee ist der frühere Sunrise-Finanzchef André Krause. Daneben kam es zu weiteren Abgängen in der Chefetage.

Nach all den Turbulenzen können sich die Aktionäre des Konzerns dennoch über eine steigende Dividende freuen. So will das Management für 2019 nun 4,40 Franken je Aktie ausschütten, im Vorjahr waren es noch 4,20 Franken. Seit 2018 arbeitet Sunrise daran, die Dividende jedes Jahr zwischen 4 und 6 Prozent anzukurbeln. So soll es nun bis 2021 erst einmal weitergehen.

Im laufenden Jahr soll der Umsatz darüber hinaus in einer Spanne von 1,875 bis 1,915 Milliarden Franken ausfallen. Gegenüber 2019, wo die Erlöse um ein halbes Prozent auf knapp 1,9 Milliarden Franken angezogen waren, wäre das im besten Fall ein Plus von eineinhalb Prozent. Im schlechtesten Fall käme es zu einem leichten Rückgang.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll darüber hinaus in diesem Jahr um etwa ein bis drei Prozent auf bis zu 690 Millionen Franken ansteigen. 2019 hatte Sunrise hier noch eine Verbesserung von mehr als 11 Prozent erzielt. Dies hatte das Unternehmen allerdings hauptsächlich einer Änderung der Buchführung für operatives Leasing (IFRS 16) zu verdanken. Ohne diesen Effekt wäre das Ebitda nur um knapp 4 Prozent gestiegen.

Das MDax-Unternehmen Freenet ist mit knapp einem Viertel an Sunrise beteiligt. Die Hamburger legen ihre Bilanz voraussichtlich ebenfalls bereits am Donnerstagabend vor./AWP/kro/jkr/zb