Statt der ursprünglich geplanten 4,1 Milliarden Franken benötigt das Unternehmen nun noch 2,8 Milliarden Franken von seinen Eigentümern, wie Sunrise am Montag mitteilte. Mit dem Geld will der Konzern einen Teil der insgesamt 6,3 Milliarden Franken schweren Übernahme von UPC vom Kabelkonzern Liberty Global stemmen. Der Zukauf soll Sunrise helfen, Marktanteile zu gewinnen und damit dem Platzhirsch Swisscom zu Leibe zu rücken.

Zuletzt hatten sich jedoch mehrere Aktionäre kritisch zu dem Deal geäußert - allen voran der deutschen Großaktionär Freenet, der rund ein Viertel der Anteile hält und angekündigt hatte, seine Zustimmung zu verweigern. Um die Übernahme in trockene Tücher zu bringen, benötigt Sunrise auf einer für 23. Oktober geplanten Aktionärsversammlung die Zustimmung einer einfachen Mehrheit der Eigentümer für die Kapitalerhöhung. "Mit der neuen Finanzierungsstruktur denken wir, dass wir die benötigte Mehrheit sicherstellen können", sagte Sunrise-Chef Olaf Swantee.

Das Sunrise-Management habe zahlreiche Investoren getroffen. Diese hätten in den Gesprächen ihre Unterstützung signalisiert, sagte er. In den kommenden Tagen wolle Sunrise nun noch Gespräche mit Stimmrechtsberatern führen. Denn ihren Empfehlungen folgen viele institutionelle Anleger.

Nach Einschätzung der Vontobel-Analysten ist die Zustimmung der Aktionäre trotz der Nachbesserungen nicht gesetzt. "Das Ergebnis der Generalversammlung ist immer noch ungewiss", erklärten sie - obwohl die neuen Konditionen für Aktionäre attraktiv seien. An der Börse rechneten die Anleger aber offensichtlich mit grünem Licht: Die Aussicht auf das Gelingen der Kapitalerhöhung drückte die Sunrise-Aktie knapp drei Prozent ins Minus.

FREENET IST WEITERHIN DAGEGEN

Freenet ließ sich durch den neuen Finanzierungsvorschlag nicht umstimmen. "Wenn dies die einzige Änderung ist, hat das keinen Einfluss auf unsere Entscheidung, gegen den Deal zu stimmen", erklärte eine Firmensprecherin. Die Höhe der Freenet-Beteiligung von 24,5 Prozent an Sunrise dürfte im Zuge der Kapitalerhöhung sinken - denn das Unternehmen will bei der Transaktion nur einen Teil seiner Bezugsrechte wahrnehmen.

Dennoch sei es unwahrscheinlich, dass es nach der Kapitalerhöhung einen anderen größeren Aktionär geben werde, sagte Sunrise-Finanzchef Andre Krause. "Das ist schwer abzusehen, aber meine derzeitige Einschätzung ist, dass sie der größte Einzelaktionär bleiben werden", sagte er. Läuft alles nach Plan, dann will Sunrise die Übernahme bis Ende November abschließen.

Um die Kapitalerhöhung zu reduzieren, nimmt Sunrise vorübergehend eine höhere Verschuldung in Kauf. Doch diese will die Firma über die Zeit wieder zurückfahren. Dabei soll auch eine Änderung bei der Dividende helfen: Die Eigentümer können sich die Dividende für 2019 nicht nur in bar, sondern auch in Aktien auszahlen lassen und sollen darüber auf der Generalversammlung für das Geschäftsjahr 2019 abstimmen. Stößt der Vorschlag auf Zustimmung, will Sunrise das Modell beibehalten.