FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine zuversichtliche Studie von Mainfirst hat den gebeutelten Papieren des Medizinkonzerns Fresenius zu Wochenbeginn Auftrieb gegeben. Die Experten des Frankfurter Analysehauses halten die Aktie nach dem jüngsten Kurssturz nun einen Kauf wert und hoben ihr Votum auf "Outperform". Am späten Vormittag führten Fresenius-Aktien mit einem Kursplus von gut 5 Prozent auf 40,96 Euro den Dax an.

Das Kursziel kürzte Analyst Markus Wieprecht zwar von 67 auf 52 Euro; selbst inklusive der aktuellen Kursgewinne hätte das Papier damit aber immer noch ein Aufwärtspotenzial von mehr als einem Viertel.

Wieprecht sieht nach den jüngsten Gewinnwarnung des Konzerns Licht am Horizont. Fresenius-Papiere waren vor dem Wochenende um fast 18 Prozent eingebrochen, nachdem der Bad Homburger Konzern sich von seinen Mittelfristzielen für 2020 verabschiedet hatte. Wieprecht hält die Kursreaktion indes für übertrieben. Auch wenn die mittelfristigen Ziele über 2020 hinaus möglicherweise enttäuschten, hätten sie letztlich nur eine leichte Kürzung seiner eigenen Gewinnschätzungen zur Folge, schrieb er in einer am Montag vorliegenden Studie.

Zudem hält er dem Papier zugute, dass mit dem jüngsten Gerichtsentscheid in den USA, das Risiko einer Übernahme des US-Generikaherstellers Akorn endgültig vom Tisch sei. Diese Unsicherheit hatte in diesem Jahr die Fresenius-Aktien in Schach gehalten.

Für einen kräftigen Kursknick sorgte der Konzern schon vor einigen Wochen, als er sich wegen Problemen insbesondere bei der Dialysetochter Fresenius Medical Care und dem deutschen Krankenhausgeschäft (Helios) bereits für 2018 weniger optimistisch zeigte. Mit der jüngsten Gewinnwarnung beschleunigte sich die Abwärtsspirale. Für das kommende Jahr stellt Fresenius nun ein stabiles bereinigtes Ergebnis in Aussicht, die Ziele bis 2020 wurden gekappt.

Für Analyst Markus Wieprecht sind die jüngsten Nachrichten jedoch nur der letzte Schritt in einem Anpassungsprozess der Markterwartungen, die ursprünglich generell zu hoch gewesen seien. Der Experte selbst war bereits seit längerem vorsichtig.

Wieprecht kürzte zwar seine Annahmen für den Konzern noch leicht, und senkte auch seine Annahmen für Helios, sieht hier jedoch durchaus auch positive Aspekte. So könnte die allgemein schwierige Lage auf dem deutschen Krankenhausmarkt zu weiteren Privatisierungen führen - eine Entwicklung, die das Wachstum von Fresenius als größten deutschen Klinikbetreiber in den vergangenen Jahren beschleunigt habe.

Hinzu komme, dass die Engpässe in der Medikamentenversorgung in den USA womöglich länger anhalten könnten. Diese haben bislang der auf Flüssigmedizin und Nachahmermedikamente spezialisierten Tochter Kabi in die Hände gespielt. Und die Chance auf noch stärker steigende Ergebnisse ergebe sich, sollte das Biosimilar-Geschäft ab 2023 profitabel arbeiten, so Wieprecht. Bei der Dialysetochter Fresenius Medical Care wiederum böte sich bereits 2021 die Möglichkeit einer Margenverbesserung, sollten über das staatliche Medicare-Programm versicherte Patienten künftig in eine mehr Dienstleistungen umfassendere Versicherung wechseln./tav/nas/jha/