LONDON (dpa-AFX) - Die Probleme im Krankenhausgeschäft des Medizinkonzerns Fresenius sind nach Einschätzung der Analysten von Barclays nicht so schnell beendet. Experte Hassan Al-Wakeed rechnet vorerst mit stockendem Wachstum und möglichem weiteren Margendruck in den Helios-Kliniken. Er steht der Fresenius-Aktie deshalb inzwischen skeptischer gegenüber und zog in einer am Dienstag veröffentlichten Studie seine positive Empfehlung für das Papier zurück. Al-Wakeed senkte sein Votum von "Overweight" auf "Equal Weight", das Kursziel kappte er gleichzeitig um mehr als ein Viertel von 70 auf 51 Euro (aktueller Kurs: 42,96 Euro).

Gleichzeitig kürzte der Experte seine Gewinnerwartungen für den gesamten Fresenius-Konzern für die kommenden Jahre um bis zu 11 Prozent. Er begründete seinen Pessimismus unter anderem mit der sich anbahnenden neuen Vergütungssituation auf dem deutschen Krankenhausmarkt. So sollen gemäß einem kürzlich verabschiedeten Gesetz Kosten für Pflegepersonal künftig unabhängig von den geltenden Fallpauschalen für Krankenhäuser vergütet werden.

Dieser Schritt würde 2020 laut dem Experten vor allem die effizienteren Häuser treffen und dort die Margen verschlechtern. Hier verspricht Al-Wakeed sich aber noch mehr Details vom Fresenius-Konzern, wie dieser das Thema künftig angehen wolle. Abseits dieser Problematik dürfte aber kurzfristig vor allem die Personalknappheit in der Ärzteschaft und die zunehmende Tendenz zu ambulanten Behandlungen auf Wachstum und Margen bei Helios drücken.

Nach Kürzung seiner Prognosen erwartet der Experte für 2019 nunmehr konzernweit ein Umsatzwachstum von 4,5 Prozent und ein Ergebnisplus von 3,7 Prozent - gerechnet allerdings zu konstanten Wechselkursen. 2018 dürfte Fresenius - wie vom Konzern ebenfalls inzwischen prognostiziert - am unteren Ende des anvisierten Zielkorridors abgeschnitten haben.

Obwohl die Aktie nach ihrem deutlichen Kursrutsch der vergangenen Monate günstig bewertet sei und auch die Infusionstochter Kabi bislang gut laufe, empfiehlt Al-Wakeed Investoren deshalb, vorerst an der Seitenlinie zu bleiben und die weitere Entwicklung des Unternehmens und insbesondere seiner aktuellen Problemkinder Helios sowie Fresenius Medical Care (FMC) abzuwarten.

Mehr Klarheit zu den geplanten weiteren Maßnahmen und Investitionen erhofft sich der Experte unter anderem von Konzernchef Stephan Sturm zur Jahresbilanz, die Fresenius am 20. Februar vorlegen möchte, sowie einer anschließenden Investorenveranstaltung in den USA.

Entsprechend der Einstufung "Equal Weight" rechnen die Analysten von Barclays Capital damit, dass sich die Aktie in den kommenden zwölf Monaten in etwa wie die anderen Titel im beobachteten Sektor entwickeln wird./tav/tih/mis

Analysierendes Institut Barclays Capital.

Veröffentlichung der Original-Studie: 14.01.2019 / 18:49 / GMT

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 15.01.2019 / 05:00 / GMT