Die Aktien fielen zeitweise um gut 16 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Tief von 71,36 Euro - der größte Kurssturz der FMC-Firmengeschichte. Auch die Titel des Mutterkonzerns Fresenius, der seine Ziele eingrenzte, rutschten um bis zu zwölf Prozent ab und steuerten auf den größten Tagesverlust seit 16 Jahren zu. "Gewinnwarnungen von FMC sind sehr selten. Das ist sehr enttäuschend, da Analysten die Jahresprognose als konservativ angesehen hatten", sagte ein Händler. Die Analysten der Berenberg Bank äußerten sich vor allem besorgt mit Blick auf das laufende vierte Quartal, in dem sich das Wachstum deutlich abschwächen dürfte. "Der Markt ist besorgt, dass dieser Druck auch das Wachstum 2019 belasten wird", urteilte Analyst Tom Jones.

FMC führte den verhaltenen Ausblick auf eine Reihe von Gründen zurück. So hätten im dritten Quartal ein schwächer als erwartetes Geschäft mit Dialysedienstleistungen in Nordamerika, die Hyperinflation in Argentinien sowie Informationskampagnen wegen diskutierter Änderungen der Dialysebehandlung in Kalifornien das Konzernergebnis belastet. Hinzu kämen um 75 Millionen Euro erhöhte Rückstellungen für laufende Vergleichsverhandlungen mit der US-Regierung wegen fragwürdiger Geschäftsvorgänge, die das Unternehmen 2012 gemeldet hatte. Für 2018 rechnet FMC nun mit einem Umsatzwachstum auf vergleichbarer Basis von währungsbereinigt zwei bis drei (zuvor: fünf bis sieben) Prozent. Beim Konzernergebnis wird nun ein Wachstum auf von elf bis zwölf (13 bis 15) Prozent erwartet.

Vorstandschef Rice Powell zeigte sich dennoch zuversichtlich: "Die Trends und Treiber unseres Wachstums bleiben intakt." Im dritten Quartal dürfte das Konzernergebnis nach vorläufigen Zahlen aber um acht Prozent auf 285 Millionen Euro gesunken sein. Auf vergleichbarer Basis legte es währungsbereinigt um 19 Prozent zu.

Auch bei der Mutter Fresenius hinterlässt die gesenkte Prognose ihre Spuren. So soll der Umsatz des Gesundheitskonzerns 2018 währungsbereinigt am unteren Ende der ursprünglichen Bandbreite von fünf bis acht Prozent zulegen. Das Konzernergebnis soll währungsbereinigt ebenfalls am unteren Ende der bisherigen Spanne von sechs bis neun Prozent wachsen. Neben FMC entwickelte sich auch bei der zur Fresenius gehörenden Klinikkette Helios das Geschäft im dritten Quartal schwächer als erwartet.

Dagegen legte die auf Nachahmermedikamente spezialisierte Sparte Kabi deutlich zu: Sie erwartet nun ein Umsatzwachstum am oberen Ende der ankündigten Bandbreite und hob ihre Ergebnisprognose an. Insgesamt erhöhte Fresenius seinen Umsatz im vergangenen Quartal um drei Prozent auf rund 8,2 Milliarden Euro und das bereinigte Konzernergebnis um acht Prozent auf 455 Millionen Euro. Endgültige Zahlen sollen am 30. Oktober veröffentlicht werden.