FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Medizinkonzern Fresenius und dessen Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) haben den zuletzt etwas beunruhigten Aktionären am Dienstag mit ihren Quartalszahlen eine Beruhigungspille verabreicht.

Am frühen Nachmittag rangen die Aktien der zwei Unternehmen um den Spitzenplatz im wenig veränderten Dax. Zuletzt hatte Fresenius mit einem Plus von knapp sechs Prozent die Nase vorn, während FMC über viereinhalb Prozent gewannen. In der bisherigen Jahresbilanz hinken beide dem deutschen Leitindex allerdings klar hinterher: Während FMC in diesem Zeitraum knapp elf Prozent und Fresenius etwas über neun Prozent gewonnen haben, steht für den Dax ein sattes Plus von über 22 Prozent zu Buche.

Fresenius übertraf im dritten Quartal mit den um Wechselkurseffekte bereinigten Resultaten erneut die Erwartungen - wobei diese allerdings auch niedrig gewesen seien, wie JPMorgan-Analyst David Adlingon betonte. Die Bad Homburger steigerten den Umsatz um sechs Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging leicht zurück, während der Nettogewinn stagnierte. Das war indes deutlich besser, als von Analysten prognostiziert. Für das Jahr strebt Fresenius weiterhin ein währungsbereinigtes Umsatzplus von vier bis sieben Prozent sowie ein im Vergleich zum Vorjahr stabiles Konzernergebnis an.

Ein Händler hob derweil den unveränderten Ausblick der auf Flüssigmedizin und Nachahmermedikamente spezialisierten Fresenius-Tochter Kabi positiv hervor. Dieser habe die Sorgen einiger Anleger beschwichtigt, die bei Kabi wegen schwächerer US-Geschäfte eine Gewinnwarnung befürchtet hätten.

Lampe-Experte Braun lobte die stabile Gewinnentwicklung und die gestiegenen Umsätze von Kabi im dritten Quartal. Der Infusionsspezialist habe eine sehr robuste Entwicklung in den zunehmend wichtigen Schwellenländer-Märkten genommen und damit gezeigt, dass er den gestiegenen Wettbewerbsdruck in Nordamerika abmildern könne. Kabi und die Dienstleistungssparte Vamed hätten die Schwäche der Krankenhaustochter Helios kompensiert, ergänzte Hugo Solvet vom Investmenthaus Bryan Garnier.

Auch bei der Fresenius-Tochter FMC fielen die währungsbereinigten Geschäftskennziffern im vergangenen Quartal überraschend stark aus. Der Umsatz legte um fünf Prozent zu und der auf die Aktionäre entfallende Gewinn um zwei Prozent. Hier habe es vor den Zahlen ebenfalls einige Ängste gegeben, die sich als grundlos erwiesen hätten, hieß es aus dem Markt. Analyst Tom Jones von der Privatbank Berenberg attestierte FMC gar eine der besten operativen Entwicklungen seit etlichen Jahren. Laut Analyst Volker Braun vom Bankhaus Lampe sollten die Zahlen sollten dem Unternehmen nach zuletzt mittelmäßigen Resultaten helfen, Vertrauen zurückzugewinnen.

Die Experten des Analysehauses Kepler billigten FMC überraschend gute Resultate zu. Sie merkten aber an, dass mehrere Sondereffekte, die das Unternehmen nicht alle quantifiziert habe, eine tiefer gehende Analyse der Zahlen erschwert hätten. Für 2019 geht FMC unverändert von einem währungsbereinigten Umsatzplus von drei bis sieben Prozent aus. Das bereinigte Ergebnis soll sich in einer Spanne zwischen minus zwei und plus zwei Prozent bewegen./gl/ag/mis