Bern (awp) - Der Apotheken- und Gesundheitskonzern Galenica hat im vergangenen Jahr dem Druck auf die Medikamentenpreise Stand gehalten und den Betriebsgewinn gesteigert. Die Ergebnisse wurden jedoch von einer Reihe von Sondereffekten verzerrt, insbesondere durch die Neuorganisation der Personalvorsorge.

Um Sondereffekte zu Vorsorgeverpflichtungen bereinigt, lag das operative Ergebnis bei 154,1 Millionen Franken, wie Galenica am Dienstag mitteilte. Das entspricht einer Zunahme von 3,9 Prozent und liegt über den von Analysten erwarteten 150 Millionen.

Galenica hatte per 1. Januar ihre Pensionskasse neu nach den Richtlinien von IAS 19 organisiert, was die Rechnung mit nicht-cashwirksamen Buchungen einmalig belastete. Bereinigt man das Vorjahresergebnis zudem um Einmaleffekte aus dem Verkauf der Rechte der Ärztepraxis-Software Triamed an die Swisscom und der Veräusserung einer Immobilie, läge das Plus gar bei 9,1 Prozent.

Unter dem Strich kletterte der Reingewinn um einen Viertel auf 147,7 Millionen Franken in die Höhe. Der Grund für den starken Anstieg ist die Auflösung einer nicht mehr benötigten Rückstellung. Das bereinigte und mit dem Vorjahr vergleichbare Ergebnis hat dagegen nur leicht auf 124,7 Millionen zugelegt.

Sinkende Medikamentenpreise dämpfen

Der Umsatz war bereits im Januar bekannt gegeben worden: Er legte um 0,8 Prozent auf 3,17 Milliarden Franken zu. Nach dem starken Plus von beinahe 7 Prozent 2017 hatten nun behördlich verordnete Senkungen der Medikamentenpreise sowie die zunehmende Verbreitung von Generika das Tempo gebremst.

Das kam vor allem im Segment Services zum Ausdruck, in welchem Galenica ihre Logistik-Lösungen für Grosslieferanten von Medikamenten bündelt und Apotheken, Arztpraxen, Drogerien, Pflegeheime und Spitäler beliefert. Der Umsatz nahm lediglich um 0,4 Prozent auf 2,37 Milliarden Franken zu. Ohne den Einfluss der behördlichen Preissenkungen hätte das Wachstum 2,8 Prozent betragen.

Das Betriebsergebnis rutschte bei den Services um beinahe 13 Prozent auf 2,37 Milliarden Franken ab, hätte sich aber ohne den Triamed- und Immobilien-Einmaleffekt um 1,4 Prozent erhöht.

Besser lief das Geschäft im Segment Health & Beauty. Dort wuchs Galenica mit 3,1 Prozent auf 1,52 Milliarden Franken, dies vor allem dank dem Ausbau des Apothekennetzes. Der Betriebsgewinn kletterte um 11 Prozent auf 110,4 Millionen Franken in die Höhe, womit sich die Umsatzrentabilität um 0,5 Prozentpunkte auf 7,2 Prozent verbesserte.

Im vergangenen Jahr kamen netto acht neue Apotheken dazu, darunter mit der Bahnhofsapotheke Zürich die grösste in der Schweiz. Gemeinsam mit Partnerapotheken wie CoopVitality betreibt die Gruppe nun erstmals mehr als 500 Standorte. Zudem werden in diesem Segment Markenprodukte wie Algifor, Anti-Brumm oder neu Merfen vertrieben.

Dividende erhöht

Den Aktionären schlägt der Verwaltungsrat wie von Analysten erwartet die Zahlung einer Dividende von 1,70 Franken je Titel vor. Das sind fünf Rappen mehr als im Vorjahr. Auch im kommenden Jahr will man mindestens soviel bezahlen.

Anlässlich der Generalversammlung vom 2. Mai wird - wie bereits im Januar angekündigt - Präsident Jörg Kneubühler zurücktreten. Er arbeitete 17 Jahre für Galenica und werde sich künftig neuen Projekten zuwenden, hiess es. Als neue Präsidentin soll Daniela Bosshardt-Hengartner ins Gremium gewählt werden.

Im Ausblick auf das laufende Jahr rechnet Galenica trotz weiterer Preissenkungen bei Medikamenten mit einem Nettoumsatz mindestens auf dem Niveau von 2018. Dabei soll das Segment Health & Beauty mit 1 bis 3 Prozent wachsen und das Segment Services das Umsatzniveau in etwa halten.

Beim Betriebsgewinn geht die Gruppe von einer weiteren Steigerung des vergleichbaren Ergebnisses aus. Diese dürfte zwischen 2 und 5 Prozent liegen, so Galenica.

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