Bern (awp) - Der Apotheken- und Gesundheitskonzern Galenica hat die bereinigten Ergebnisse im vergangenen Jahr wie vorausgesagt und erwartet gesteigert. Die Gruppe strebt weiteres Wachstum an und bezahlt den Aktionären eine höhere Dividende.

Das bereinigte operative Ergebnis von Galenica stieg konkret um 8,3 Prozent auf 166,9 Millionen Franken, wie die Gruppe am Dienstag mitteilte. Beeinflusst wurde das Ergebnis durch Anpassungen in der Rechnungslegung (IFRS 16, IAS 19). Galenica hatte zuletzt ein Plus von 7 bis 9 Prozent in Aussicht gestellt und Analysten erwarteten im Durchschnitt einen Wert von 167,3 Millionen.

Unter dem Strich nahm der vergleichbare Gewinn um 7,7 Prozent auf 134,2 Millionen Franken zu. Der ausgewiesene Gewinn bildete sich hingegen um 15 Prozent zurück. Grund dafür sind Anpassungen der Rückstellungen für latente Steuern im Zuge der Unternehmenssteuerreform: Im Jahr 2018 hatte dies die Rechnung mit gut 56 Millionen begünstigt, 2019 belastete die Reform mit 8 Millionen.

Dividende erhöht

An die Aktionäre will Galenica nun mehr Geld ausschütten als im letzten Jahr. Geplant ist die Zahlung einer um 10 Rappen auf 1,80 Franken je Anteilsschein erhöhten Dividende. Analysten hatten demgegenüber mit einer etwas tieferen Zahlung gerechnet.

Den Umsatz hatte Galenica bereits im Januar veröffentlicht: Er stieg netto um 4,3 Prozent auf 3,30 Milliarden Franken. Damit sei man stärker als der Markt gewachsen, hiess es. Die adjustierte Umsatzrentabilität (ROS) verbesserte sich dabei um 0,2 Prozentpunkte auf 5,1 Prozent.

Zulegen konnte die Gruppe etwa mit dem Verkauf bekannter Markenprodukte oder auch dank dem Ausbau des Apothekennetzes. Zudem kaufte sie Anfang Mai eine Mehrheit an der auf Home-Care-Dienstleistungen spezialisierten Bichsel Gruppe aus Interlaken. Negativ beeinflusst wurden die Verkäufe hingegen durch die vom Bund verfügten Senkungen der Medikamentenpreise.

Im Bereich Health&Beauty stieg der Umsatz mit der Bichsel-Gruppe und elf neuen Apotheken um 6,3 Prozent auf 1,62 Milliarden Franken und der bereinigte EBIT verbesserte sich um 12 Prozent auf 123,7 Millionen. Auf vergleichbarer Basis wäre der Nettoumsatz noch um 0,4 Prozent gestiegen, dabei drückte die Senkung der Medikamentenpreise mit 1,8 Prozentpunkten auf die Entwicklung des Umsatzes.

Der grössere der beiden Geschäftsbereiche Services, der vor allem Logistikleistungen für den Schweizer Gesundheitsmarkt beinhaltet, steuerte 2,44 Milliarden Franken zum Umsatz bei. Das entspricht zum Vorjahr einem Anstieg von 2,9 Prozent. Ohne Preissenkungen hätte das Wachstum hier gar 5,2 Prozent betragen. Der bereinigte EBIT nahm derweil um 1,1 Prozent auf 44,7 Millionen zu.

Weiteres Wachstum erwartet

Im Ausblick auf das laufende Jahr rechnet Galenica mit weiterem Wachstum im Umfang von 1 bis 3 Prozent. Der Betriebsgewinn soll sich bereinigt zwischen 3 bis 6 Prozent verbessern. Und betreffend Dividende will die Gruppe weiterhin mindestens so viel wie in diesem Jahr ausbezahlen.

Im Retail-Geschäft baue Galenica das Apothekennetz und auch das Angebot in den Online-Shops fortlaufend aus, hiess es weiter. Geplant ist, dass die Apotheken von Amavita, Sun Store und Coop Vitality im zweiten Halbjahr den Kunden auch die Dienstleistungen einer Versandapotheke anbieten können. Gleichzeitig werde Mediservice das Geschäft mit Therapiebegleitung erweitern.

Einen Ausbau strebt Galenica auch bei den Markenprodukten an. Gegen Ende 2020 sollen Produkte zur Desinfektion und Wundheilung der bekannten Marke Vita-Merfen zurück auf den Markt gebracht werden. Im Jahr 2015 war Vita-Merfen wegen Produktionsschwierigkeiten vom Markt verschwunden und 2017 kaufte die Galenica-Tochter Verfora die Marke auf.

Am 1. April kommt es zudem - wie bereits angekündigt - an der Spitze der Galenica-Geschäftsleitung zu einem Wechsel: Marc Werner wird neu die Geschicke des Konzerns mit Sitz in Bern lenken. Er tritt die Nachfolge von CEO Jean-Claude Clémençon an, der in den frühzeitigen Ruhestand geht. Ausserdem soll an der Generalversammlung im Mai die ehemalige SP-Ständerätin Pascale Bruderer in den Verwaltungsrat gewählt werden. Das hatte Galenica bereits im Januar gemeldet.

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