Rund zehn Prozent der insgesamt mehr als 900 Stellen sollen im Verlauf des kommenden Jahres abgebaut werden, wie GAM am Donnerstag mitteilte. Mit dieser und weiteren Maßnahmen peilt die Gesellschaft eine Senkung der fixen Personal- und Sachkosten von insgesamt 282 Millionen Franken um mindestens 40 Millionen Franken an. Zudem schreibt GAM den Wert von überteuerten Übernahmen in der Vergangenheit ab, so dass die Firma im laufenden Jahr unter dem Strich einen Verlust von rund 925 Millionen Franken schreiben dürfte.

Auslöser der Krise bei GAM war die Suspendierung eines wichtigen Fondsmanagers Ende Juli. Das Unternehmen wirft ihm Verstöße gegen interne Richtlinien vor, die etwa die Annahme von Geschenken und Einladungen regeln. Nach dem Vorfall liquidierte die Gesellschaft die von dem Mann verwalteten Fonds. Aber auch aus anderen Anlagevehikeln zogen die Anleger Geld ab, so dass die verwalteten Vermögen bis Ende November auf 139,1 Milliarden schrumpften. Mitte Jahr waren es noch 163,8 Milliarden.

Mit den tieferen verwalteten Vermögen sanken auch die Einnahmen der Firma. Entsprechend stellte GAM für das laufende Jahr einen Einbruch des Vorsteuergewinns auf 125 (Vorjahr 172,5) Millionen Franken in Aussicht. Im kommenden Jahr dürfte das Ergebnis weiter sinken, weil die Sparmaßnahmen erst 2020 voll griffen. GAM wolle für 2018 die Dividende streichen und prüfe zusätzliche Kostensenkungen.

Die Anleger reagierten mit einer erneuten Flucht aus der Aktie. Die Titel verloren im frühen Handel weitere 20 Prozent. "Es ist fast schon unheimlich, wie sich GAM dieses Jahr mit negativen Meldungen noch einmal selbst überbieten kann", erklärte ZKB-Analyst Michael Kunz. "Ob mit den angekündigten Maßnahmen noch einmal die Kurve gekriegt werden kann, steht in den Sternen." Es sei zu befürchten, dass wichtige Fondsmanager zu anderen Gesellschaften wechseln könnten. Damit würden die verwalteten Vermögen weiter sinken.